Das Oberste Gericht der USA hat sich mit den Rechten junger Trans-Menschen befasst. Konkret prüften die neun Richterinnen und Richter bei der zweieinhalbstündigen Anhörung am Mittwoch (Ortszeit) in Washington, ob ein Gesetz im republikanisch regierten Bundesstaat Tennessee verfassungsgemäß ist, das die Behandlung Minderjähriger mit Pubertätsblockern und Hormontherapien stark einschränkt.
Manche Jugendliche entscheiden sich für diese Behandlung, wenn ihr Geburtsgeschlecht von ihrer erlebten Geschlechtsidentität abweicht. Dem Tennessee-Gesetz zufolge hat der Staat ein „zwingendes Interesse“, dass Minderjährige ihr Geschlecht akzeptieren. Befürworter vertreten zudem die Ansicht, Minderjährige seien nicht entscheidungsfähig und die Folgen der Therapie nicht sicher vorherzusagen. Das Oberste Gericht muss sich wegen einer Klage von drei Trans-Jugendlichen und deren Eltern mit dem Gesetz befassen. Die Klagenden argumentieren, dass das Gesetz Trans-Jugendliche diskriminiere.
Die Anhörung am Mittwoch hinterließ bei vielen Beobachtern den Eindruck, dass die Mehrheit des Gerichts dazu tendiert, das Gesetz zuzulassen. Der Vorsitzende Richter John Roberts erklärte, laut Verfassung seien wohl gewählte Volksvertreter für derartige Fragen zuständig und nicht die Richterinnen und Richter.
In etwa der Hälfte der Bundesstaaten gelten Gesetze wie das in Tennessee. Republikanische Politiker haben Rechte für Trans-Personen in den vergangenen Jahren verstärkt infrage gestellt. Im Präsidentschaftswahlkampf log der im November gewählte Republikaner Donald Trump, es sei in den USA möglich, dass ein Kind als Junge zur Schule gehe und ein paar Tage später ohne Einwilligung der Eltern als Mädchen wiederkomme.
Die scheidende Regierung von Joe Biden hat sich auf die Seite der Klagenden gestellt. Das Urteil des Obersten Gerichts wird für den Sommer des nächsten Jahres erwartet.