Ramelow fordert Blauhelme in Gaza und der Ukraine

Thüringens Ministerpräsident Bodo Ramelow hat in Erfurt eine Bibelarbeit gehalten. Dabei sprach er über Ukraine-Hilfe, die AfD und seine Friedensvision für die Ukraine und den Gazastreifen.
Von Martin Schlorke
Bodo Ramelow-Erfurt

Seit geraumer Zeit dominierten Bilder aus dem Ukraine-Krieg und Israels Kampf gegen die Hamas die Medien. Der thüringische Ministerpräsident Bodo Ramelow (Linke) nannte diese Kriege „zerstörerisch“. Der Weg hin zu einem Ende des Sterbens sei nun die Aufgabe. Als mögliche Lösung forderte der Linken-Politiker den Einsatz von Blauhelm-Soldaten der Vereinten Nationen. Diese sollten sowohl in der Ukraine, als auch im Gazastreifen zum Einsatz kommen. Das sagte Ramelow bei einer Bibelarbeit auf dem 103. Deutschen Katholikentag in Erfurt. Thema war die Friedensvision für alle Völker aus Micha 4.

Im Nahen Osten müsse es gelingen, das Existenzrecht Israels zu wahren und zeitgleich die Spirale der Gewalt zu durchbrechen. Ramelow kritisierte Israel dafür, sichere Zonen für Zivilisten auszuweisen und diese dennoch anzugreifen. Damit spielte er auf einen Vorfall vom Sonntag an, bei dem mindestens 45 Zivilisten starben. Allerdings legen Auswertungen des Vorfalls mittlerweile nahe, dass die Ursache der Explosionen mindestens ein Waffenlager der Hamas war.

Mit Blick auf die Ukraine bezeichnete Ramelow den russischen Präsidenten Wladimir Putin als Aggressor, der „seine Menschen“ für den Krieg opfere. Zeitgleich würden auch viele Ukrainer für die Verteidigung ihres Landes sterben. Mit Blick auf Waffenlieferungen an die Ukraine sagte Ramelow, dass ihm diese Frage „zerreiße“. Er könne sich nicht leichtfertig für die eine oder andere Position entscheiden.

Applaus für AfD-Kritik

Ramelow sieht aber nicht nur Waffen als Gegenstand der Friedensvision im biblischen Micha-Buch. Denn auch die Zunge sei ein Schwert, das zu einer Pflugschar werden könne. Er erwähnte dabei die Montag-Demos in Thüringen oder Wahlkampfauftritte des AfD-Fraktionsvorsitzenden in Thüringen, Björn Höcke. Diese Aufmärsche hätten für ihn religiöse Züge – „auch wenn mir diese sehr heidnisch erscheinen“. Auch dafür erhielt Ramelow lautstarken Applaus.

Abschließend kam Ramelow auf die Friedensbewegung in der DDR zu sprechen. Diese hatten eine „ungeheure Kraft“, die ihn bis heute beeindrucke.

Der 103. Deutsche Katholikentag findet vom 29. Mai bis zum 2. Juni in Erfurt statt. Träger ist das Zentralkomitee der deutschen Katholiken (ZdK), ein Zusammenschluss katholischer Laien in Deutschland. Gastgeber ist jeweils das örtliche Bistum.

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