„Radikalisierung auf den Büchertischen“

Vor dem wachsenden Einfluss der Salafiten in Deutschland hat die Evangelische Zentralstelle für Weltanschauungsfragen (EZW) gewarnt. Pfarrer Friedmann Eißler, wissenschaftlicher Referent der EZW, erklärte im Gespräch mit dem Christlichen Medienmagazin pro, er beobachte eine "Radikalisierung auf den Büchertischen".
Von PRO
Zwar riefen die konservativen Muslime in seltenen Fällen zu Gewalt auf. Dennoch propagiere die Szene vor allem ein reaktionäres Frauenbild. Radikale Prediger verbreiteten ihre Botschaft zunehmend über die Büchertische deutscher Moscheen.

Wie nie zuvor hat der Verfassungsschutz im vergangenen Jahr vor dem Salafismus gewarnt. Die islamische Ideologie ist die derzeit am schnellsten wachsende muslimische Bewegung. Ihre Aushängeschilder sind Stars der Szene wie der Rapper "Deso-Dogg" oder der Prediger Pierre Vogel. Friedmann Eißler von der Evangelischen Zentralstelle für Weltanschauungsfragen erklärt in der aktuellen Ausgabe des Christlichen Medienmagazins pro, Salafiten riefen zwar in aller Regel nicht zu Gewalt auf. Dennoch predigten die Köpfe der radikalen Szene die Unterscheidung zwischen Gut und Böse: "Und gut ist für sie eben Allahs Scharia und eine Gesellschaft, die von diesen Werten geleitet wird", sagte Eißler. Hörer, die dieses mit Engagement und Begeisterung vorgetragene Anliegen aufnähmen, gerieten schnell in Kreise hinein, in denen auch zum bewaffneten Kampf aufgerufen werde.

Pierre Vogel etwa habe aber nie zur Gewalt aufgerufen, sondern sich klar von Gewaltanwendung distanziert. Anhaltspunkte für Radikalisierungsmomente fänden sich dennoch etwa in Predigten, die sich gegen Demokratie oder Religionsfreiheit wendeten, oder in Schriften wie dem Buch "Die Frau im Schutz des Islam", das auch in deutschen Moscheen zu finden sei. "Darin steht, dass der Islam die Frauenrechte vorangetrieben hat, indem er sie vor dem Status des Sexobjekts schützt und ihr das Vorrecht gewährt, sich um die Familie zu kümmern." Zu diesem Gedankengerüst gehöre jedoch auch, dass die Frau nicht mehr alleine aus dem Haus gehen solle und der Mann sie züchtigen dürfe. Eißler spricht in diesem Zusammenhang von einer "Radikalisierung auf den Büchertischen".

Die Evangelische Zentralstelle für Weltanschauungsfragen mit Sitz in Berlin untersucht im Auftrag der Evangelischen Kirche in Deutschland religiöse und weltanschauliche Strömungen der Gegenwart. Im Jahr 2010 feierte die EZW ihr 50-jähriges Bestehen.

Das vollständige Interview mit Friedmann Eißler und einen Hintergrundartikel zur Entwicklung des Islamismus lesen Sie in der aktuellen Ausgabe des Christlichen Medienmagazins pro, das am 24. August erscheint.

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