Die Ausstellung „G*tt w/m/d – Geschlechtervielfalt seit biblischen Zeiten“ erreicht schon mit der bloßen Aufmachung ihr Ziel: den Besucher zu irritieren, ihn aus seinen gewohnten Denkmustern herauszulocken und seine Perspektiven zu hinterfragen. Im Museumssaal fällt der Blick sofort auf eine fast lebensgroße Holzskulptur mit Zepter und Krone. Erst der Begleittext klärt den Besucher auf: bei der an Jesus erinnernden Darstellung handelt es sich um eine Skulptur der „Drag-Queen“ Conchita Wurst.
Der Titel vermittelt die zentrale Aussage der Ausstellung: Gott ist unendlich vielfältig und passt nicht in binäre Geschlechterkategorien. Dafür steht das Gender-Sternchen, das hier zwar irgendwie fehlplatziert wirkt, aber in der gesamten Ausstellung konsequent in dem Wort „Gott“ anstelle des „o“ zu finden ist.
Nichts Neues unter der Sonne
Der erste Teil der Ausstellung zeigt archäologische Fundstücke aus dem heutigen Israel, die nahelegen, dass die Vorstellung eines dritten Geschlechts weit in die Geschichte der Menschheit zurückgeht. Das soll vor allem die Entwicklung der Gottesbilder im Laufe der Zeit veranschaulichen. In den Schaukästen sieht der Besucher zahlreiche Figuren und Abbildungen von antiken Göttern, von denen einige nicht eindeutig dem männlichen oder weiblichen Geschlecht zuzuordnen sind.
Ein anderer Abschnitt beschäftigt sich mit altphilosophischen Schriftstücken. Antike Autoren wie Philon von Alexandria sollen aus dem Schöpfungsbericht der Bibel bereits einen androgynen Adam herausgelesen haben – das heißt, einen Ursprungsmenschen mit sowohl weiblichen als auch männlichen Merkmalen. Auf einem Banner ist Platons Mythos des zweigeschlechtlichen „Kugelmenschen“ zu lesen. Tatsächlich zeigen die historischen Funde, dass die „Gender-Debatte“ nicht nur ein Trend unserer heutigen Zeit ist, sondern die Menschheit schon seit jeher beschäftigt.
Gott gehört nicht in menschliche Kategorien
Natürlich ist das Gottesbild unter Christen weitgehend männlich geprägt. Das ist mit Blick auf die Bibel auch nicht weit hergeholt – immerhin ist die Rede von Gott, dem Vater, und Jesus, sein Sohn, ist als männliche Person auf der Erde umhergewandelt.
Diese Gottesvorstellung will die Ausstellung sprengen: Wenn der Mensch Gottes Ebenbild ist, müsse Gott sowohl männliche als auch weibliche Merkmale aufweisen. Der Museumsdirektor Veit Dinkelaker sagt: „Überspitzt könnte man sagen, Gott würde sein Kreuzchen bei ‚divers‘ machen.“ Die Menschen zu biblischen Zeiten hätten Gott nicht in eine Geschlechterkategorie gesteckt. Das zeige einerseits die biblische Sprache, zum Beispiel in 5. Mose 32 Vers 18: „Den Fels, der dich gezeugt hat“ und „Gott, der dich geboren hat“. Andererseits sprenge Jesus jegliche stereotype Geschlechtervorstellungen. Sein Verhalten sei niemals „typisch männlich“ gewesen, so Dinkelaker. Er habe im Gegenteil häufig weibliche Rollen übernommen.
Tatsächlich greift es zu kurz, Gott als „Mann“ zu bezeichnen – denn Geschlechter sind menschliche Kategorien. Gott befindet sich in einer für uns Menschen unfassbaren Dimension, die weit über die physische und biologische Sphäre hinausgeht. Aber ist Gott deshalb „divers“? Wenngleich diese Bezeichnung einer Kategorisierung entgehen will, so konstruiert sie doch dadurch automatisch eine neue Kategorie. Wird das Gottes Natur gerecht?
Die „queere Exegese“ – oder: Bibelverse ohne ihren Kontext
Die Ausstellung „G*tt w/m/d“ geht noch einen Schritt weiter und dreht den Spieß um: Da der Mensch ja Gottes Ebenbild sei, sei er eigentlich dazu bestimmt, beides in sich zu vereinen – das männlich und weibliche. Im Grunde liege genau darin die göttliche Vollkommenheit. Um das zu unterstreichen, werden Bibelverse wie Galater 3 Vers 28 und Markus 12 Vers 25 aus ihrem jeweiligen Kontext gerissen. Dem Geschlechter-Aspekt wird eine übermäßige Gewichtung verpasst, obwohl es in den Bibelstellen eigentlich um etwas anderes geht. Man könnte das auch „queere Exegese“ nennen – die allerdings dem Museum zufolge die ursprüngliche und richtige Lesart der Bibeltexte ist.
In der Fehlinterpretation dieser Bibelstellen liegt die Verwirrung, die sich bei so manchem christlichen Museumsbesucher einstellen wird: Das Evangelium verspricht die Hoffnung auf eine neue Schöpfung, in der die irdischen Unterschiede keine Rolle mehr spielen. Die Ausstellung verkündet eine andere Botschaft: Dass der Mensch letztlich verwandelt wird, wenn er die Grenzen der Geschlechter überwindet. Der Fokus dabei liegt nicht auf Christus, sondern dem Menschen selbst.
„Du bist gut, so wie du bist“ – das sei die wichtigste Erkenntnis der Ausstellung, heißt es auf der Website. Wenn dem so ist, was ist dann die frohe Botschaft des Christentums? Liegt sie nicht eigentlich darin, dass der Mensch angenommen und geliebt ist, obwohl er eben nicht gut ist, wie er ist?
Die Ausstellung zeigt eindrücklich mit historischen Beispielen, dass Konflikte mit der geschlechtlichen Identität Teil der menschlichen Natur sind. Doch sie zieht daraus Schlussfolgerungen, die zumindest biblisch gesehen nicht haltbar sind. In einem Schaukasten ist ein T-Shirt zu sehen, das den Schriftzug „I met God, they’re queer“ trägt, sowie das Skript des Theaterstücks „Jesus Queen of Heaven“. Für einige Christen wäre damit wohl eine Schmerzgrenze überschritten.
Von: Madeleine Berning
7 Antworten
Schade, wenn die Kirche nicht einfach das Wort Gottes predigt. Das wäre die Kernaufgabe eines Bibelhauses: Das Wort Gottes weitergeben.
So aber werden Ressourcen fehlgeleitet. PRO berichtete:
„Kirche stellt Bibelmuseum halben Zuschuss in Aussicht
Aus Spargründen sollte der tragende kirchliche Zuschuss für das renommierte Frankfurter Bibelhaus Erlebnis-Museum ab 2025 eingestellt werden.
Widerstand in der Synode der Landeskirche führte nun zu einem Kompromiss.“
https://bibelhaus-frankfurt.de/bibelhaus-allgemein/startseite.html
Aber, – hat die Synode das wirklich so gewollt wie es jetzt geschieht?
Letztendlich hat schon Paulus zur Vorsicht geraten:
„Mich wundert, dass ihr euch so bald abwenden lasst von dem, der euch berufen hat in die Gnade Christi, zu einem andern Evangelium,
obwohl es doch kein andres gibt.
Es gibt nur einige, die euch verwirren und wollen das Evangelium Christi verkehren.
Aber selbst wenn wir oder ein Engel vom Himmel euch ein Evangelium predigen würden, das anders ist, als wir es euch gepredigt haben, der sei verflucht.
Wie wir eben gesagt haben, so sage ich abermals:
Wenn jemand euch ein Evangelium predigt, anders als ihr es empfangen habt, der sei verflucht.“
Diese Genderideologie versucht sich aller Lebensbereiche der Menschen zu erobern, die diese aber mehrheitlich ablehnen. Diese Ausstellung versucht auch wieder, das Wort zu mißbrauchen, es wird hier klar gegen das Gebot „Du sollste den Namen des HERRN nicht mißbrauchen“ verstoßen wird. Diese Genderideologie ist eine weltliche Sache, hat keine geistliche Dimension. Gott schuf den Menschen als Mann und Frau, so steht geschrieben und nichts anderes. Der menschliche Körper wird vergehen, unser Geist nicht. In der Ewigkeit haben z.B. Ehen keine Bedeutung mehr, da es eben die menschlichen Körper nicht mehr gibt. Das ist auch die Antwort auf die gern gestellte Frage, mit wem wir denn in Ewigkeit verbunden wären, wenn wir verwitwet wären und dann neu heiraten würden. Dabei spielt es für die Ewigkeit auch keine Rolle, ob es die biblische Ehe oder ein Gendergagabündnis ist. Dieser Treueschwur ist rein weltlich. Schon Luther sagte, die Ehe sei ein „weltlich Ding“. Deswegen ist diese Ausstellung einfach nur überflüssig und unsinnig. Auch wenn es nur eine biblische Ehe zwischen Mann und Frau gibt, auch wenn das Ausüben von Homosexualität ein sündiges Verhalten ist, so muß eines über allem stehen: Wir haben nicht das Recht, Menschen zu verurteilen, das kann der HERR schon wesentlich besser und gerechter als wir. Gott liebt alle Menschen, Jesus Christus selbst sagte, daß er für die Sünder gekommen sei, da die Gesunden des Arztes nicht bedürften. Eines ist aber genauso klar: Wir dürfen nicht helfen, Sünde zu begehen oder sie gutheißen. Man gibt einem Alkoholiker keine Alkohol, reicht dem, der seine Frau schlägt keinen Stock, steht für den Dieb nicht Schmiere, hilft nicht beim Versicherungsbetrug, beteiligt sich nicht an sinnlosem Geschwätz und übler Nachrede, schaut nicht anderen Männern oder Frauen hinterher, wenn man verheiratet ist und man spricht keinen Segen über etwas aus, was Gott nicht gutheißt. Und es steht klar geschrieben, daß es dem HERRN ein Greuel ist, wenn ein Mann bei einem Mann liegt, wie bei einem Weibe. Also: Es sollte keine Ehe, außer der christlichen Ehe zwischen Mann und Frau in einem Gottesdienst der Segen zugesprochen werden. Und es sollte niemand „zwangstherapiert“ werden, Jesus hat auch niemanden „zwangstherapiert“. Das Evangelium von Jesus Christus ist ein Angebot, daß man annehmen oder ablehnen kann. Ob man ihm wirklich nachfolgt, oder dieses heuchelt, daß erkennt man an den Früchten des Geistes, die dann in den Handlungen offenbar werden. Übrigens: Die schlimmsten Sünder waren für Jesus die Heuchler, für die hatte nicht einmal er Gnade und Barmherzigkeit, ebenso die, die Kindern Leid antun.
Ich finde es reicht langsam; wie weit will „Kirche“ sich noch marginalisieren?
Da das Hessische und Deutsche Pfarrerblatt zu den ersten Medientext*innen gehörte, die das * in vorauseilendem Gehorsam einsetzten, möchte ich anregen, doch bald auch die „Sternchenbibel“ erscheinen zu lassen… die ekhn könnte doch auch hier der/die erste sein, wäre doch fein.
Hinzu kommt noch:“vor Gott gilt weder Mann noch Frau“, wenn es um Geschlechtlichkeit geht.
Diese abartige Aktion hat mich sehr entsetzt, insbesondere, da sie von einer Bibelgesellschaft durchgeführt wird. Ich denke, unser HERR würde eine Aktion in dieser Art sicherlich nicht für gut heißen. – Nun hat der Gender-Wahn mittlerweile auch die Bibelgesellschaften erreicht.
Tatsache ist doch, dass Gott den Menschen als ‚Mann‘ und ‚Frau‘ erschuf. Tatsache ist auch, dass unser HERR Jesus Christus Gott als ‚Vater‘ bezeichnet hat, nicht als Mutter oder Diversen. Und Tatsache ist ebenso, dass Gott die Homosexualität als Gräuel bezeichnet hat. Diese drei Tatsachen gehen eindeutig aus der Bibel hervor!
Aufgabe einer Bibelgesellschaft sollte es sein, mitzuwirken, dass die biblische Botschaft verkündet wird, nicht aber, dass die abartige Meinung einer Minderheit in unserer Gesellschaft der Menschheit diktatorisch übergestülpt wird, indem der Gender-Wahn verbreitet wird.
Wie recht Sie haben Herr Brand, DANKE
Vielen Dank an Madeleine Berning für den „Meinungstext“, den ich aufmerksam gelesen habe. Ich schreibe es ihrem eigenen journalistischen Anspruch zu, dass sich der Bericht über den Museumsbesuch wie eine runde Sache liest und den (leider unbegründeten) Eindruck hinterlässt, das Sammelsurium von Exponaten und „erklärenden“ Begleittexten dieser Ausstellung folge irgendeinem konsistenten museumspädagogischen Konzept, irgendeiner originellen theologisch-anthropologischen Idee oder irgendeiner auch nur rudimentär religionsgeschichtlichen Perspektive auf die Frage nach dem „Geschlecht“ des biblischen Gottes oder den Geschlechtern der Götter:innen im Umfeld Israels. Von all dem kann kaum die Rede sein. Es überrascht nicht wirklich, dass im Konzept und in der Bewerbung der Ausstellung zwar redundant darauf hingewiesen wir, dass man sich kein Bild von G*tt machen soll, (erst recht kein ausschließlich maskulines), dafür aber jeglicher Hinweis auf den nicht nebensächlichen Sachverhalt fehlt, dass das biblische Narrativ sich durchaus von den sexuellen und sexualisierten Kulten der Nachbarvölker Israels, inklusive deren „androgynen“ mythologischen Eskapaden distanziert – um es sehr vorsichtig auszudrücken. Ich habe mich mehrmals durch die virtuelle Ausstellung geklickt, die online verfügbaren Materialen und Anzeigen gesichtet und mir 3 Radio-Interviews (allesamt GEZ-finanziert) mit Pfarrer Veit Dinkelaker, dem Le*ter des Bibelhauses angehört. Der Befund ist ernüchternd: Ein einfallslos zusammengewürfeltes, wirres Panoptikum von Kuriositäten, Banalitäten nebst einigen wenigen Objekten von archäologisch recht diverser Relevanz. All dies präsentiert sich dem verblüfften Besucher uninspiriert, halbseiden, nicht nur un- sondern dezidiert anti-wissenschaftlich und durchweg schludrig. Katalog, Werbetexte, Interview-comments etc. sind vom ersten bis zum letzten visuellen bzw. akustischen Eindruck von einer penetranten Anspruchslosigkeit. Nicht etwa Conchita Wurst im Halbmond, auch nicht die albernen Pride-Devotionalien sind die eigentliche Sensation dieser Ausstellung, sondern dass sich jemand am Frankfurter Museumsufer etwas derart Niveauloses überhaupt leistet. Mut*g!