Promis lieben den Papst

Unter der Überschrift „Franziskus? Find ich gut!“ kommen in der Septemberausgabe des Magazins Cicero Prominente mit ihrer Meinung über den neuen Papst zu Wort. Es wird klar: Der Pontifex erobert die Herzen über Glaubensgrenzen hinweg.
Von PRO

Die Meinung über das katholische Kirchenoberhaupt ist überwiegend positiv. Die deutsche Schauspielerin und Protestantin Martina Gedeck sagt: „Es entsteht der Eindruck eines aktiven Kirchenmannes, der sich nicht instrumentalisieren lässt, sondern eigene Entscheidungen trifft, die sich ganz unmittelbar an der Nachfolge Christi orientieren.“ Erste strukturelle Reformen wie das Dekret zur verschärften Verfolgung von Kindesmissbrauch ließen hoffen, bekundet Gedeck.

Glücksfall für „die“ Religion

Michael Wolffsohn, deutsch-jüdischer Historiker und Autor der Bücher „Wem gehört das Heilige Land?“ und „Juden und Christen“, äußert sich so: „Der Katholizismus [hat] wieder mit Papst Franziskus eine charismatische Person, die – wie in der zunehmend personalisierten Politik – die Hoffnungen und Wünsche der Gläubigen glaubwürdig durch seine Person fokussiert. Das ist ein Glücksfall für den Katholizismus und ‚die‘ Religion an sich.“ Der Historiker fasst zusammen: „Lang lebe Papst Franziskus – und sein Charisma.“

Schriftsteller Bodo Kirchhoff, Autor von „Die Liebe in groben Zügen“, schreibt: „Franziskus ist wieder ein Mächtiger, dem man sich anschließen kann, weil seine Macht auch aus gezeigter Ohnmacht besteht.“

„Ich trete in katholische Kirche ein, wenn Frauen Priester werden dürfen“

Die Schriftstellerin und Moderatorin Amelie Fried sieht die Kirche „eher als ein spirituelles Unternehmen“, und an die Leitung habe sie „ähnlich Erwartungen wie an Staatschefs“. In den vergangenen Jahren habe sie „keinen Euro in eine katholische Konzernaktie investiert, zu rückständig und moralisch fragwürdig erschien mir die Führung“. Bei Franziskus hebt sie seine Bescheidenheit hervor sowie seinen Umgang mit Themen wie Schwulenlobbys. Trotzdem sagt sie: „Leider bleibt für den Papst der homosexuelle Akt eine Sünde. Aber bei der katholischen Kirche ist man ja schon dankbar für kleine Signale in Richtung mehr Menschlichkeit, Empathie und Gleichberechtigung – was nur zeigt, wie groß der Mangel ist.“ Die evangelisch getaufte Fried trat mit Anfang zwanzig aus der Kirche aus und sagt: „Für den Fall, dass Franziskus den Zölibat aufhebt und Frauen ins Priesteramt lässt, kündige ich hiermit meinen Eintritt in die katholische Kirche an.“ Sie halte die Chance jedoch für gering.

„Botschafter des Christentums kommt auch bei Muslimen und Hindus an“

Der Werbefachmann und parteiloser Kandidat für die Wahl für das Amt des Stuttgarter Oberbürgermeisters 2012, Sebastian Turner, findet: „Für das Verständnis der Weltreligionen untereinander ist es ein Segen, wenn das Christentum von einem Botschafter vertreten wird, der auch bei Muslimen, Juden, Hindus und Buddhisten ankommt.“ Es sei Franziskus gelungen, große Sympathie und Erwartungen zu wecken. „Wirklich schwer wird es, sie zu erfüllen, wenn eine der ältesten Organisationen der Erde dafür verändert werden muss.“

Zudem widmet der September-Cicero dem neuen Papst einen vierseitigen Artikel. Darin versucht Autor Julius Müller-Meiningen die „Strahlkraft dieses Kirchenhaupts“ zu erklären. Sie liege an seiner „Milde“, Franziskus setze auf Integration, nicht auf Konfrontation. Der Autor hebt Sätze von Franziskus hervor wie: „Wenn jemand schwul ist und den Herrn sucht und dabei guten Willen beweist, wer bin ich, dass ich über ihn richte?“ Als Erzbischof von Buenos Aires bezeichnete Franziskus die Homoehe als einen „destruktiven Anspruch gegenüber den Plan Gottes“, heißt es im Text.

Der Artikel übt aber auch Kritik an dem neuen Pontifex: „Klug umschifft er bislang umstrittene Themen wie Zölibat, Frauenweihe oder Abtreibung“. Hinter der Sympathie „verbergen sich auch Rätsel“. In den ersten Tagen seines Amtes sei Franziskus häufig auf den Teufel zu sprechen gekommen und „bei aller Begeisterung für Franziskus hat auch das gestrige Bild von Luzifer seinen festen Platz in diesem Pontifikat“. Verehrer des emeritierten Papstes Benedikt XVI. kritisierten zudem an Franziskus laut Cicero-Artikel, er falle stark vom intellektuellen Niveau seines Vorgängers ab und lasse keine theologische Leitlinie erkennen.

Schmusen und Schnaps

Das Magazin zeigt zudem in einer achtseitigen Fotostrecke das Leben im Kloster Stühlingen an der Schweizer Grenze. Der Fotograf Kien Hoang Le, der sich als „nicht christlich, sondern eher buddhistisch“ beschreibt, verbrachte einem Monat mit „vier Schwestern und vier Brüdern“. Herausgekommen sind lebendige Bilder, die etwa eine Nonne beim Schnapsgenuss und Ordensbrüder beim Schmusen mit der Klosterkatze zeigen. (pro)

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