Was bedeutet Glück? Und wie kann man es vermehren? Fragen, die sich wohl viele Menschen im Verlauf ihres Lebens das eine oder andere Mal stellen. Die Antworten sind völlig unterschiedlich: Macht Geld glücklich, Familie, Freunde, Spaß, Macht oder Glaube? Das hängt zu einem entscheidenden Anteil auch vom Charakter einer Person ab.
Die neue Bundeslandwirtschaftsministerin Julia Klöckner (CDU) erklärte gegenüber pro: „Glück hat für mich viele Aspekte. Ich finde Glück dort, wo ich mich geborgen fühle. Ich denke an meine Heimat, wo ich auf dem bäuerlichen Weingut meiner Eltern groß geworden bin. Wenn ich irgendwo den Duft von Heu oder Most rieche, erinnere ich mich an mein Zuhause – ein echter Glücksmoment. Glück ist auch, Menschen zu haben, die einem wichtig sind: Familie und Freunde, mit denen man sich austauschen und klug beraten kann. Sie geben auch dann ein Geborgenheitsgefühl, wenn man weit entfernt ist von zuhause.“
So wie Julia Klöckner meint auch der Sänger Eddi Hüneke (ehemaliges Mitglied der „Wise Guys“), dass Glück viele Facetten hat: „Glück kann bedeuten, etwas zu tun, in dem ich ganz aufgehe, wo ich merke, ich bin am richtigen Fleck. Glück kann heißen, mit Menschen zusammen zu sein, mit denen ich mich wohl fühle, mich nicht verstellen muss. Glück kann aber auch ganz grundlos entstehen – im Titelsong meines neuen Albums ‚Alles auf Anfang’ heißt es deswegen: ‚Auf eine Zeit, die fließt und nicht rennt, quasi verliebt in diesen Moment’.“
Bild-Journalist Daniel Böcking findet sein Glück hingegen vor allem im Glauben: „Für mich bedeutet Glück, in Gott zu sein. Klingt hochtrabend – mein ich aber ganz praktisch: In seiner Nähe, in seinem Wort fühle ich Gelassenheit, Ruhe, Gewissheit. Eine Art zementiertes Glück. Dann kann ich das Schöne und den Spaß im Alltag genießen. Leider kenn ich auch das Gegenteil zur Genüge: das flüchtige Glück, das aber zu einem schmerzhaften Kater führt, weil es eben nicht auf diesem Fundament gebaut ist.“
Ähnlich sieht es auch der Schriftsteller und Jugendbuchautor Harry Voß: „Aufs ganze Leben gesehen ist das Bewusstsein, in meinem christlichen Glauben den Sinn des Lebens gefunden und eine Aussicht auf ewiges Leben bei Gott in meinem Herzen zu tragen, mein größtes Glück.“ Aber auch in seinem Beruf, seiner Familie, seinen Freunden und den schönen „kleinen Momenten des Lebens“ findet er Glück.
Franziska Reichenbacher moderiert seit Jahren die Ziehung der Lottozahlen im Ersten und beobachtet daher den „Glücksmarkt“ als „Lottofee“ schon aus beruflichen Gründen. Sie erklärt: „Es ist alles gesagt, alle guten Ratschläge von allen irgendwann und irgendwo benannt, eigentlich müssten wir inzwischen alle Bescheid wissen.“ Und sie empfiehlt: „Aufhören drüber nachzudenken, stattdessen rausgehen, anpacken, tun, sich ins Leben stürzen. Auf Gott oder ein gütiges Schicksal vertrauen, das Leben annehmen, wie es kommt, das Beste draus machen und dankbar sein für alles, was gelingt. Der Rest kommt von allein.“
Weltglücksreport: Deutschland auf Platz 15
Bei allen Unterschieden im Glücksverständnis lassen sich also auch einige Gemeinsamkeiten erkennen. Der „Weltglücksreport“ der Vereinten Nationen versucht anhand von Faktoren wie Lebenserwartung, Wohlstand, Unterstützung im sozialen Umfeld, Freiheit und Korruption die Länder in einer Glücksliste einzusortieren. Deutschland hat es dieses Mal auf Platz 15 geschafft.
Ganz vorne liegen Finnland, Norwegen, Dänemark und Island – allesamt Länder des Nordens. Israel rangiert vor Deutschland auf Platz elf. Schlusslichter der Liste sind der Jemen, Tansania, der Südsudan, Zentralafrika und ganz hinten Burundi.
Wie die Tageszeitung Welt berichtet, erklärte der Kanzler der päpstlichen Akademie für Wissenschaften im Vatikan, Sánchez Sorondo, dass Glück auch ein zentrales Thema des Christentums sei. Er verwies demnach auf die Bergpredigt Jesu und die sogenannte Goldene Regel, die das eigene Glück und Nächstenliebe in Beziehung setzt.
Der Co-Autor der Studie, John Helliwell, wies darauf hin, dass Regierungen sich oftmals auf eine Steigerung des Pro-Kopf-Einkommens fokussierten, um das Glück der Bevölkerung zu erhöhen. Dabei komme es der Bevölkerung eher auf Faktoren wie Sicherheit, Gesundheitsvorsorge und Freundschaften an – und darauf, wie frei sie sich fühlten.
Von: Sandro Serafin