„Die Mailwechsel begannen immer ähnlich“, schreibt der anonyme Autor in der Zeit-Beilage Christ und Welt. „Ich habe Interesse bekundet und Fragen gestellt: Wie ist deine Situation? Glaubst du, dass Allah das will? Was sollte man deiner Meinung nach in Europa tun?“ Es sei der Versuch gewesen, zu verstehen, was Fanatiker antreibt. Ganze 13 Muslime hätten sich auf den Gedankenaustausch eingelassen. „Einmal wurde mir erst im Verlauf des Chats klar, dass der Angeschriebene sich tatsächlich nicht mehr in Europa aufhält, sondern als Kämpfer im Irak befindet“, schreibt der Autor.
Drei Motive habe er bei den potenziellen Gewalttätern ausmachen können: Manchen bereite es Freude, ihre eigene Lust an der Gewalt durch andere legitimiert zu sehen. Dann seien da jene, denen die einfachen Strukturen eines radikalen Glaubens das Leben vereinfachten und die sich als etwas Besonderes fühlten, weil sie für Gott kämpften. Bei wieder anderen breche sich ein Ekel vor einer als dekadent empfundenen westlichen Welt Bahn.