Priester aus dem Senegal verteidigt CSU-Politiker

Evangelische wie katholische Kirchenvertreter waren empört über eine Aussage des CSU-Generalsekretärs Andreas Scheuer. Der Politiker hatte mit einem plakativen Beispiel kritisiert, dass es schwierig sei, WIrtschaftsflüchtlinge abzuschieben. Am schlimmsten sei ein „fußballspielender, ministrierender Senegalese“, weil man diesen nicht mehr abschieben könne. Vom Fall eines senegalesischen Priesters, der seit zwei Wochen im Bistum Bamberg arbeitet, berichtet die Tageszeitung Die Welt. Priester Patrice Mor Faye stimmt Scheuer zu: „Deutschland kann nicht alle aufnehmen. “ Der Theologe rühmt die deutsche Hilfsbereitschaft, betont aber auch deren Grenzen. Viele seiner Landsleute kämen wegen der großen Armut in ihrer Heimat nach Deutschland, um hier Geld zu verdienen. „Aber was wäre im Senegal los, wenn dort niemand mehr wohnen würde? Es können nicht alle hierherkommen, das geht nicht“, erklärte er.

Wegen Priestermangels in Deutschland

Er selbst sei wegen des Priestermangels in Deutschland. Die Erzdiözese Bamberg pflegt schon lange eine Partnerschaft mit der Diözese Thies seines Heimatlandes Senegal. In der Vergangenheit hatte er schon Urlaubsvertretungen übernommen. Seit zwei Wochen hat er eine Gemeinde im fränkischen Oberhaid übernommen. Arbeitskräfte aus dem Ausland sind für die katholische Kirche keine Seltenheit. 2.300 der 14.000 Priester sind Ausländer. In Bamberg sind es 28 Prozent der aktuell 275 Theologen. Ohne die Hilfe aus dem Ausland könnte ein breites Angebot der Kirche nicht aufrechterhalten werden. Um sie gut dort zu integrieren, spiele die Sprachkompetenz eine wichtige Rolle, findet der stellvertretende Pressesprecher des Ordinariats Augsburg Nicolas Schall. So eindeutig, wie es die Aussage des CSU-Generalsekretärs suggeriert, sei die Lage gar nicht. Aktuell lebten mehr als eine halbe Million abgelehnte Asylbewerber in Deutschland – eine große Mehrheit von ihnen seit mehr als sechs Jahren, schreibt die Welt. (pro)