Presse-Profis sollen Limburger Bischof helfen

Der Limburger Bischof Franz-Peter Tebartz-van Elst hat seine "Kommunikationsabteilung" personell umgestellt. Damit reagiert er vor allem auf heftige Kritik des Magazins "Der Spiegel" an seiner Reise nach Indien, sowie am Bau seines Amts- und Wohnsitzes. Alle Medien Deutschlands hätten sich auf den Bischof "eingeschossen", erklärte dazu Martin Wind, Leiter der Öffentlichkeitsarbeit des Bistums.
Von PRO

Mit dem Generalvikar Franz Josef Kaspar war Tebartz-van Elst Anfang dieses Jahres in einem Erste-Klasse-Flug nach Indien gereist. Karl Josef Schäfer von "Wir sind Kirche" kritisierte laut "Rhein-Zeitung": "Die Flugkosten zu der viertägigen Pastoralreise nach Indien haben sich auf mehr als 8.000 Euro belaufen. Von diesem Betrag müssen 20 Hartz-IV-Empfänger einen Monat leben. Wo bleiben die Relationen?" Nach eigenen Angaben hatte Tebartz-van Elst dort "soziale Projekte" besucht, um etwas "gegen die Not und das Elend" der Menschen zu tun.

Vor allem das Magazin "Der Spiegel" hatte im vergangenen Monat nicht mit Vorwürfen gespart (pro berichtete). "In homöopathischen Häppchen" komme von Seiten des Bistums die Wahrheit über den Flug ans Licht. Dies seien "viele" Katholiken inzwischen "leid".

Das Bistum Limburg setzte sich in einem mehrmaligen Schlagabtausch mit dem "Spiegel" gegen die Vorwürfe zur Wehr. In einer Stellungnahme heißt es: "Die Behauptung in der aktuellen Ausgabe des Magazins, Bistums-Anwälte hätten erst vor einigen Tagen ‚umständlich‘ eingeräumt, ‚wie ihr Mandant doch ins Oberdeck gelangt war‘, ist unwahr." Mindestens ein Mitarbeiter des "Spiegel" sei schon seit April durch ein anwaltliches Schreiben über den korrekten Sachverhalt informiert gewesen. Darin habe es geheißen: " […] Aufgrund des Einsatzes von gesammelten Bonus-Meilen und einer Zuzahlung aus eigener Tasche konnte im konkreten Fall ein Upgrade erfolgen. Dritten gegenüber sind dadurch keinerlei Kosten entstanden." Normalerweise reisten beide Herren bei Flügen innerhalb Europas nachweislich in der Economy-Class.

Der Bischof entschuldigte sich zudem öffentlich: "Ich werde so etwas nicht wieder tun. Ich brauche diesen Luxus nicht", sagte er am 18. August gegenüber der "Frankfurter Neuen Presse".

Ein weiterer Streitpunkt ist ein Bauprojekt: Derzeit lässt Tebartz-van Elst seinen Amts- und Wohnsitz für 5,5 Millionen Euro ausbauen. Wahrscheinlich stamme das Geld dafür aus dem umstrittenen Verkauf eines 6,7 Millionen Euro teuren Immobilienpakets vom Bischöflichen Stuhl an das Bistum, berichtet die "Rhein-Zeitung". Das heiße auch, dass "Kirchensteuergelder an den Bischöflichen Stuhl geflossen sind", sagte der Politikwissenschaftler Carsten Frerk der "Wetzlarer Neuen Zeitung".

Inzwischen habe man in Limburg aber gemerkt, dass "eine unterbesetzte Pressestelle dem medialen Ansturm nicht mehr standhalten" könne, berichtet die "Wetzlarer Neue Zeitung". Der Regierungssprecher des ehemaligen Ministerpräsidenten Roland Koch (CDU), Dirk Metz, soll das umstrittene Bauvorhaben des Bischofs von nun an besser präsentieren, heißt es.  Als freier Mitarbeiter soll der "Medienprofi mit exzellenten politischen Vernetzungen" ausschließlich bezogen auf dieses Projekt arbeiten. Ein erster Schritt ist die Umbenennung des geplanten Baus in "Diözesan-Zentrum".

Seit dem 1. September gibt es mit Eva Demmerle als Sprecherin eine weitere personelle Neuerung in der Diözese. Von 1995 bis 2011 war die Publizistin engste politische Mitarbeiterin des ehemaligen Europapolitikers Otto von Habsburg.

Außerdem hat "zum 1. August […] Generalvikar Franz Kaspar den 31-jährigen Stephan Schnelle zum Stellvertretenden Leiter der Abteilung Informations- und Öffentlichkeitsarbeit ernannt", schreibt die "Rhein-Zeitung". Bisher war er als Redakteur beim Bistum tätig. (pro)

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