„Meine Kindheit lief im Namen von Jesus ab. Sie war nicht herzlich, aber auch nicht komisch. Es ging nur um Sonntagmorgen, Sonntagabend, Mittwochabend, Jesus, Jesus, Jesus. Von Geburt an war es ein einziges Pochen auf die Bibel.“ Das erzählte Popstar Katy Perry der britischen Zeitung The Guardian anlässlich ihres neuen Albums „Smile“, das Ende August erscheint. Dabei sprach sie auch über ihre stark religiös geprägte Kindheit. Sie wuchs in Santa Barbara, in Kalifornien, als Katheryn Hudson auf und ist Tochter eines Pastors. Sie änderte ihren Künstlernamen später in „Perry“, den Geburtsnamen ihrer Mutter. Die Atmosphäre zu Hause sei schwer gewesen. In der Sonntagsschule hätten die Kinder mit Filz-Darstellungen von der Hölle gespielt. Die Welt, in der sie lebte, sei männerdominiert gewesen. Perry habe einen Reinlichkeits-Zwang entwickelt, um etwas Kontrolle ausüben zu können. Die Bildung sei begrenzt und sehr religiös geprägt gewesen. Mit 15 Jahren habe sie die Schule verlassen, um eine Karriere als Gospelsängerin voranzutreiben.
Gefühle zu zeigen, sei unmöglich gewesen und Therapien zu besuchen, ein Tabu. Im Interview habe sie eine Stimme imitiert, die „eifrige Fassungslosigkeit“ ausdrückte, als sie Sätze zitierte, die sie in ihrer Jugend zu hören bekommen habe, schreibt der Guardian: „Aber Jesus heilt alles! Durch seine Wunden bist du geheilt! […] Wenn du nicht wirklich wahren Glauben hast, bist du kein guter Christ.“
Als ihre Pop-Karriere begann und Perry spätestens im Jahr 2008 weltweit bekannt wurde, unter anderem durch das Lied „I Kissed a Girl“, habe man erkennen können, wie sie sich von ihrem Elternhaus und ihrer strengen religiösen Prägung abgrenzte: „Ein Kind aus einem erdrückenden religiösen Background kleidete sich buchstäblich als die ‚verbotene Frucht‘ und feierte diese versteckte Anspielung“, schreibt der Guardian und bezieht sich auf die exzentrischen Kostüme, in denen Perry zu sehen war. Indem sie die Welt bereiste, habe sie Kulturen und Lebensarten kennengelernt, die sie sich zuvor in ihrer „Jesus-Blase“ nicht einmal habe vorstellen können.
Von: Swanhild Zacharias