Polizei ermittelt nach Ratzinger-Nachruf gegen Portal „queer.de“

Das Online-Portal „queer.de“ nannte den verstorbenen Papst Benedikt XVI. in einem Nachruf einen „der größten queerfeindlichen Hetzer“. Nun ermittelt die Polizei.

Die Berliner Polizei ermittelt gegen das Online-Magazin „queer.de“ wegen eines Nachrufs auf den verstorbenen früheren Papst Benedikt XVI. Ermittelt werde wegen Paragraf 189 des Strafgesetzbuches, „Verunglimpfung des Andenkens Verstorbener“, bestätigte ein Polizeisprecher am Montag in Berlin dem Evangelischen Pressedienst (epd). Zuerst hatten das Portal selbst sowie die „tageszeitung“ und der „Tagesspiegel“ darüber berichtet.

In dem am 31. Dezember erschienenen Nachruf hatte „queer.de“ Josef Ratzinger als einen „der größten queerfeindlichen Hetzer“ bezeichnet, dessen Markenzeichen „Homohass“ gewesen sei. Benedikt XVI. war am selben Tag im Alter von 95 Jahren gestorben. Noch am Silvestertag sei über die Internetwache die Anzeige gegen „queer.de“ gestellt worden, sagte der Polizeisprecher.

„Queer.de“-Herausgeber Micha Schulze kündigte am Montag an, der Polizei dazu keine freiwilligen Auskünfte zu erteilen. „Bereits die Vorermittlungen und die Annahme eines Anfangsverdachts gehen deutlich zu weit“, schrieb er auf dem Portal. Sein Vertrauen in den Rechtsstaat und die Pressefreiheit in Deutschland sei aber groß genug. Zudem kündigte er an, eine Anwaltskanzlei einzuschalten, um herauszubekommen, wer die Anzeige gestellt hat.

Die Deutsche Journalistinnen- und Journalisten-Union (dju) appellierte an die Staatsanwaltschaft, die Ermittlungen umgehend einzustellen. „Langatmige Ermittlungen oder eine Anklage durch die Staatsanwaltschaft wären ein Angriff auf die Pressefreiheit“, schrieb Landesgeschäftsführer Jörg Reichel auf Twitter.

epd
Helfen Sie PRO mit einer Spende
Bei PRO sind alle Artikel frei zugänglich und kostenlos - und das soll auch so bleiben. PRO finanziert sich durch freiwillige Spenden. Unterstützen Sie jetzt PRO mit Ihrer Spende.

Ihre Nachricht an die Redaktion

Sie haben Fragen, Kritik, Lob oder Anregungen? Dann schreiben Sie gerne eine Nachricht direkt an die PRO-Redaktion.

8 Antworten

  1. Die sog. „queere“-Community ist anscheinend gefangen in irrationalen Feindbildern, Hassprojektionen und Unterstellungen.
    Pressefreiheit soll der Wahrheit dienen und kann nicht Hass und Diffamierung rechtfertigen.

    35
    7
  2. diese Leute können nicht unterscheiden zwischen Kritik an einem Lebensstil und Hass. Es muss mir als Christ erlaubt sein ausgelebte Homosexualität als unnatürlich, nicht gottgewollt, sprich Sünde zu bezeichnen.
    Das hat nichts mit Hass zu tun, die Menschen dahinter kann ich verstehen und annehmen. Ehrlich gesagt tun sie mir leid, aber das ist vermutlich auch schon wieder eine Provokation?
    Leider sind Teile dieser Bewegung über die Maßen aktivistisch und von einem gewaltigen missionarischen Eifer erfasst, das finde ich mit Verlaub abstoßend, gebe aber gerne zu, dass im christlichen Lager sich auch Leute tummeln mit vergleichbarer Energie.
    Dramatisch beurteile ich die politischen Tendenzen im Land, ich befürchte ein Kommentar wie dieser, ist in fünf Jahren strafrechtlich relevant !?

    34
    8
  3. Dass die Polizei ermittelt, ist in Ordnung, da wird nur nichts bei rauskommen. Für mein Empfinden schenkt man damit den „Queeren“ zuviel Aufmerksamkeit. Die Maximalstrafe wäre nämlich Nicht-Beachtung, ignorieren.

    16
    2
  4. Die Pressefreiheit ist ein hohes Gut, wo sie aber in Hass , Verleugnungen oder in öffentliche Beleidigungen ausartet muß auch in den Medien eine “ Schreib- u. Beleidigungsbremse“ durch Straf – § § möglich sein , sonst würde ein demokratisch , rechtliches Staatssystem nix taugen und wäre nicht besser wie die “ Hass`sisten“ selbst !

    10
    1
    1. Ich bin sicher, hätte sich ein Mullah oder Imam so geäussert, wären die Queeren mucksmäuschenstill geblieben.

      1
      1
  5. Irgendwie sind tendenziöse Websites fast alle gleich, egal aus welcher Ecke sie kommen. Das erinnert mich irgendwie an eine ehemalige katholisch-fundamentalistische Seite, die vor einigen Jahren einem früh verstorbenen schwulen Fernsehstar einen Platz in der „Homo-Hölle“ zugewiesen hat. Das hätte vermutlich nicht mal Dante gefallen. Queer.de macht letztlich fast dasselbe, auch wenn es nicht über den jenseitigen Verweilort Ratzingers spekuliert. Das Ganze als Satire zu kennzeichnen dürfte hier kaum durchkommen. Das hat der Postillon, wenn auch extrem bissig, dann doch deutlich besser hinbekommen.

    4
    6
  6. Albert Walter Sagt:
    Benedikt der XVI würde sicher sagen: „Vater, vegib ihnen, denn sie wissennicht, was sie tun!“

    2
    1

PRO-App installieren
und nichts mehr verpassen

So geht's:

1.  Auf „Teilen“ tippen
2. „Zum Home-Bildschirm“ wählen