Das Parlament der Eidgenossen hat sich dafür ausgesprochen, die Ehe für gleichgeschlechtliche Paare zu öffnen, ihnen die gemeinschaftliche Adoption von Kindern und die Samenspende für verheiratete lesbische Paare zu ermöglichen. Allerdings ist das letzte Wort noch nicht gesprochen. Die konservative Eidgenössisch-Demokratische Union (EDU) hat eine Volksabstimmung angekündigt.
Nach dem Ständerat hatte Anfang Dezember auch der Nationalrat die Gesetzesänderungen angenommen, welche die Vorlage ermöglichen, meldet die Neue Zürcher Zeitung. Umstritten sei damals bis zuletzt vor allem die Frage gewesen, ob lesbische Paare Zugang zur Samenspende erhalten sollten. Die beiden Gremien stimmten dem aber zu.
Leihmutterschaft nicht Bestandteil der Ehe für alle
In der Schweiz war bis dato nur eine „eingetragene Partnerschaft“ erlaubt, die rechtlich nicht der Ehe gleichgestellt ist. Mit der Annahme der Vorlage können nun eingetragene Partnerinnen und Partner ihren Zivilstand künftig in eine Ehe überführen. Nach wie vor können verheiratete Männerpaare keine leiblichen Kinder bekommen, die von anderen Frauen ausgetragen werden, da die Leihmutterschaft nicht Bestandteil der „Ehe für alle“ ist.
Falls das EDU-Referendum zustande kommt, wird die Schweizer Bevölkerung entscheiden. Die konservative Partei EDU stört sich vor allem daran, dass das Parlament die gleichgeschlechtliche Ehe ohne Verfassungsänderung einführen will. Auch die Samenspende für lesbische Paare lehnt die EDU ab. Aus ihrer Sicht ist diese „rechtlich und moralisch bedenklich“.
Position bezogen hat auch die Schweizer Evangelische Allianz. Sie lehnt die Entscheidung des Parlaments ab und sieht unter anderem negative Folgen für das Kindeswohl. Deshalb empfiehlt die Allianz auf ihrer Internetseite, das Referendum gegen die „Ehe für alle“ zu unterstützen, damit das Volk darüber entscheiden kann. Die Unterschriftensammlung wird im Januar starten.
Von: Johannes Blöcher-Weil