Bundesgesundheitsminister Jens Spahn (CDU) glaubt angesichts der Pandemie nicht an einem strafenden Gott. „Mir gibt der Glaube Halt“, sagte er dem Nachrichtenmagazins „Focus“. Zweifel gehörten dazu, zum Beispiel die Frage, warum Gott Naturkatastrophen zulasse. Aber die mittelalterliche Sicht der Dinge „Wir haben gesündigt und werden bestraft“ sei ihm zu einfach.
Er begegne täglich vielen schweren Schicksalen – etwa einer Familie, die um ihr Kind trauere – da stelle sich die Frage nach dem Warum, sagte Spahn. Sie „gehört zum Menschsein dazu. Eine befriedigende Antwort gibt es nie. Nur die Suche danach.“ Katastrophen und Schicksalsschläge hätten aber nichts mit Schuld oder Unschuld zu tun. „Ich glaube nicht an einen Gott, der straft. Ich glaube vielmehr an einen Gott, der einen nimmt, wie man ist“, so der Minister. Das sei für ihn der entscheidende Gedanke des Christentums.
Er hadere auch nicht mit Gott wegen der Corona-Pandemie, sagte Spahn. Die meiste Zeit beschäftige er sich momentan mit „weltlichen Dingen“ wie Schnelltests, damit wie das Impfen vorankomme oder mit FFP2-Masken. Das Interview mit dem katholischen CDU-Politiker fand in der Berliner St.-Clemens-Kirche statt.
Von: epd/Nicolai Franz