US-Präsident Donald Trump steht in der Kritik wegen seines Fototermins vor der Episkopalkirche St. John in unmittelbarer Nähe zum Weißen Haus in Washington D.C. am 1. Juni. Das Foto zeigt ihn vor Kirche stehend und eine Bibel in der Hand haltend und löste Debatten darüber aus, was er mit diesem Foto bezweckte – zumal vorher für den Fototermin friedliche Demonstranten mit Tränengas vertrieben werden mussten. Der Präsident betete nicht und rief auch nicht zu einem Ende von Gewalt auf, zu der es teilweise bei Massenunruhen gekommen war. Seit Wochen demonstrieren in Amerika, aber auch in zahlreichen anderen Ländern der Erde regelmäßig Menschen trotz Corona-Pandemie gegen Rassismus gegen Schwarze. Mittlerweile hat sich die Bischöfin der Diözese Washington, Mariann Budde, von der Symbolhandlung distanziert und sie verurteilt. Auch andere geistliche Leiter kritisierten Trump für das Foto mit der Bibel.
Aus Anlass der Diskussionen um Trumps Bibel-Foto befragte das amerikanische Meinungsforschungsinstitut „Morning Consult“ im Auftrag der Zeitung Politico rund 2.000 registrierte Wähler in den USA, ob sie Trump für einen religiösen Menschen halten. Während 55 Prozent dies bezweifeln, sagen 27 Prozent, dass sie Trump für religiös halten.
Von den Evangelikalen waren indes 40 Prozent der Meinung, Trump sei ein gläubiger Mensch. Von ihnen waren 33 Prozent anderer Meinung. Nur unter den Konservativen war die Meinung noch weiter verbreitet, dass Trump ein religiöser Mensch sei: Von ihnen gaben 55 Prozent dies zur Antwort; unter den Republikanern waren sogar 60 Prozent dieser Meinung.
Der ehemalige Pressesprecher des Weißen Hauses, hatte in einem Interview Trump vor einer Woche gefragt, ob er „im Glauben gewachsen“ sei, seitdem er Präsident der USA sei. Trump antwortete: „Vielleicht bin ich das; meiner Meinung nach habe ich viel für Religion getan.“
Von: Jörn Schumacher