Wenn es nach Gesundheitsminister Jens Spahn (CDU), SPD-Gesundheitsexperte Karl Lauterbach und weiteren Abgeordneten von CDU, SPD und Linken geht, könnte künftig jeder Mensch Organspender werden – außer er widerspricht. Diesen Plänen hat die Evangelische Kirche in Deutschland (EKD) nun eine klare Absage erteilt.
Der Bevollmächtigte des Rates der EKD, Martin Dutzmann, nannte Organspenden gegenüber dem Evangelischen Pressedienst aus christlicher Sicht grundsätzlich einen Akt der Nächstenliebe. „Dabei darf jedoch der Charakter einer Spende, die stets die aktive Zustimmung des oder der Spendenden voraussetzt, nicht verloren gehen.“ Diese Gefahr sehe er bei der sogenannten „Widerspruchsregelung“, wie sie Spahn und Andere anstreben.
Staat soll regelmäßig nachfragen
Demnach soll ein Mensch nach seinem Hirntod grundsätzlich als Organspender gelten. Nach dem Hirntod soll der Arzt lediglich die nächsten Angehörigen befragen, ob sich der Verstorbene zu Lebzeiten gegen eine Spende ausgesprochen hat. Sie selbst haben – außer bei Minderjährigen – kein Entscheidungsrecht. Der Vorschlag soll zu mehr Organspenden führen. Bisher warten deutlich mehr Menschen auf ein Spenderorgan, als es Spenden gibt.
Dutzmann sprach sich dagegen für den Vorstoß einer anderen Abgeordnetengruppe aus. Sie fordert, dass der Staat die Bürger regelmäßig fragt, ob sie Organspender werden wollen, etwa wenn sie ihren Personalausweis verlängern lassen.
Gegenwärtig kann nur Organe spenden, wer einen Organspendeausweis bei sich trägt und damit seinen ausdrücklichen Spendewillen dokumentiert hat.
Von: Nicolai Franz