Andrea Nahles ist als erste Frau zur SPD-Vorsitzenden gewählt worden. Genau 66,35 Prozent der Delegierten stimmten für die Bundestagsfraktionschefin. Ihre Gegenkandidatin, die Flensburger Oberbürgermeisterin Simone Lange, erhielt 27,6 Prozent der abgegebenen 631 Stimmen.
Damit startet die neue Parteichefin mit im historischen Vergleich zweitschlechtesten Ergebnis seit 1946 in ihr Amt. Nur Oskar Lafontaine holte 1995 mit 62,6 Prozent noch weniger Stimmen. Allerdings traten die meisten SPD-Vorsitzenden ohne Gegenkandidaten an. Martin Schulz hatte 2017 noch spektakuläre 100 Prozent der Stimmen erhalten.
Nahles spricht häufig über ihren christlichen Glauben. „Frau, gläubig, links“, überschrieb sie 2009 ihr autobiografisches Buch. Nach eigenen Angaben trat sie in die SPD ein, weil dies am besten zu ihrem katholischen Glauben passe: „Ich entschied mich für die Partei, bei der ich die größte Schnittmenge im Hinblick auf mein Wertesystem sah. Das war die SPD – eine christliche Grundhaltung führt schließlich keineswegs dazu, dass man sich bei der CDU verorten muss.“
Weiter schreibt sie in dem Buch: „Es ist nicht leicht, Christus nachzufolgen, er ist kompromisslos anspruchsvoll. Und er ist radikal, was die Frage der Gerechtigkeit angeht.“
Von: Nicolai Franz