„Zwischen Politik und Christentum ist nur ein Kompromiss zu erreichen“

Eine christliche Politik kann es nicht geben, schreibt die Frankfurter Allgemeine Zeitung – höchstens Kompromisse. Die christliche Prägung des Abendlandes müsse auch als Verpflichtung verstanden werden.
Von PRO
Kirchen gehören in Deutschland vielerorts zum Stadtbild – eine christliche Prägung des Abendlandes ist nicht zu bestreiten, schreibt der Journalist Reinhard Bingener in der FAZ.

„Wer behauptet, eine christliche Politik zu betreiben, der lügt.“ Das schreibt der Journalist Reinhard Bingener am Donnerstag in einem Kommentar der Frankfurter Allgemeinen Zeitung (FAZ). „Denn das Christliche kann gerade in der Politik immer nur ein Anspruch sein, niemals aber dessen Verwirklichung.“

Diese Einsicht müsse Folgen haben, schreibt Bingener, der auch evangelischer Theologe ist. „Eine Politik, die sich an der christlichen Prägung des Landes oder am christlichen Ethos zu orientieren versucht, ist nicht gescheitert, wenn sie die damit verbundenen Ansprüche nicht in vollem Umfang erfüllt“, erklärt er. Denn der christliche Glaube sei keine „Hypermoral“ und fordere nicht, Sachzwänge oder begrenzte Handlungsspielräume außer Acht zu lassen.

Bingener kommentiert des weiteren, dass es sich nicht bestreiten lasse, dass das Abendland bis heute ganz maßgeblich vom Christentum geprägt sei. „Nur wäre es in jenem Augenblick um diese Prägung geschehen, in dem man sie nur noch als bloße Vergangenheit begreift und nicht mehr als eine Verpflichtung für die Gegenwart.“ Wer sich politisch auf das Christentum berufe, der könne sich zudem nicht vom Leid in der Welt abwenden – das spräche der christlichen Ethik Hohn.

Von: Moritz Breckner

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