Zu einem parlamentarischen Abend der Deutschen Evangelischen Allianz waren am Mittwoch Abgeordnete der CDU und der FDP erschienen. Eingeladen waren Politiker aller Fraktionen. Generalsekretär Hartmut Steeb nutzte die Veranstaltung, um die politischen Ziele der Evangelischen Allianz vorzustellen. „Wir werden nicht Ruhe geben“, sagte er mit Blick auf Lebensrechtsfragen.
Lebensschutz
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Die Deutsche Evangelische Allianz fordert ein Verbot von Schwangerschaftsabbrüchen in Deutschland und begründet dies unter anderem mit Artikel eins des Grundgesetzes, nach dem die Würde des Menschen unantastbar ist. Dies gelte auch für ungeborenes Leben.
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„An der Hand, aber nicht durch die Hand eines Menschen“ lautet das Credo der Allianz zum Thema Sterben. Sie steht für ein Gesetz gegen Sterbehilfe ein. Die derzeitige Regelung in Deutschland verbietet geschäftsmäßige Suizidbeihilfe, kennt aber kein striktes Verbot.
Familienpolitik
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Hartmut Steeb stellt sich klar gegen eine Anerkennung der sogenannten Ehe für Alle: „Eine grundsätzliche Gleichstellung ist nicht der Weg“, sagte er am Mittwoch. Zugleich müsse die Ehe zwischen Mann und Frau auch weiterhin staatlich gefördert werden.
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Die Evangelische Allianz wünscht sich eine Gleichbehandlung „familiärer und nichtfamiliärer Erziehungsleistung“. Konkret bedeutet das, dass neben etwa einer Kitaplatzgarantie auch die Entscheidung von Familien gewürdigt werden soll, die ihre Kinder nicht in eine solche Einrichtung geben. So gehört die Allianz zu den Befürwortern eines Betreuungsgeldes. Das Bundesverfassungsgericht hatte dieses im Jahr 2015 gekippt.
Christenverfolgung und Menschenhandel
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Der Einsatz für verfolgte Christen weltweit gehört zu den politischen Kernthemen der Evangelischen Allianz. Sie fordert von der Bundesregierung, sich verstärkt mit dem Thema zu beschäftigen. Das kann etwa durch die Ernennung eines Beauftragten für das Thema Christenverfolgung geschehen. Steeb erklärte in Berlin zur Religionsfreiheit: „Sie muss allen gelten, selbstverständlich auch Moslems und dem Islam.“
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Die Allianz fordert ein Verbot von Prostitution. Dabei schlägt sie das sogenannte schwedische Modell vor, nach dem die Freier und nicht die Prostituierten im Falle eines Verstoßes bestraft werden. Die Legalisierung von Prostitution habe zu verstärktem Menschenhandel und Sklaverei geführt, sagte Steeb.
Medien und Kunst
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Die Kunstfreiheit hat laut Evangelischer Allianz ihre Grenze da, wo Diskriminierung stattfindet. Das betonte Steeb am Mittwoch, nannte aber keine Beispiele.
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Die Berichterstattung der Medien soll objektiv sein. Das forderte Steeb vor allem mit Blick auf den Umgang mit einer jährlichen Demonstration gegen Schwangerschaftsabbrüche. Ihm sei nach wie vor nicht klar, warum Proteste mit wesentlich weniger Demonstranten mehr mediale Aufmerksamkeit bekämen, als der von Tausenden besuchte „Marsch für das Leben“.
Steeb erklärte, er sehe es als Aufgabe der Allianz, „auch mal unbequeme Dinge gegen den Mainstream zu sagen“. Der Vorsitzende des Netzwerks, Ekkehart Vetter, betonte, neben allen politischen Impulsen stehe die Allianz vor allem dafür ein, das Evangelium in die Welt zu tragen.
Von Anna Lutz