Der Grünen-Politiker Volker Beck wechselt von der Universität in den Hörsaal. Nach 23 Jahren im Deutschen Bundestag wird er einen Lehrauftrag an der Ruhr-Universität in Bochum am Centrum für Religionswissenschaftliche Studien annehmen. In seinem Seminar geht es um Religionspolitik in der Praxis. „Es ist nur ein kleines Seminar, aber es ist ein neues Kapitel“, sagte der ehemalige Parlamentarische Geschäftsführer der Grünen im Bundestag dem Kölner Stadtanzeiger.
Beck gehörte dem Bundestag seit 1994 ununterbrochen an. Dieses Jahr hat ihn seine Partei nicht mehr als Kandidat aufgestellt. Als Abgeordneter war Beck bis 2002 zunächst rechtspolitischer Sprecher, von 2005 bis 2013 menschenrechtspolitischer Sprecher sowie seit 2013 unter anderem religionspolitischer Sprecher. Zeitweilig war er Erster Parlamentarischer Geschäftsführer seiner Fraktion und seit 2014 Vorsitzender der deutsch-israelischen Parlamentariergruppe.
Mit Medienarbeit Maßstäbe gesetzt
Nach seiner Niederlage beim Nominierungsparteitag um einen aussichtsreichen Listenplatz stand er nicht mehr als Kandidat zur Verfügung. Schlagzeilen machte Beck, als bei einer Polizeikontrolle bei ihm eine „betäubungsmittelverdächtige Substanz“ gefunden wurde. Beck trat daraufhin von allen Fraktions- und Parlamentsämtern zurück. Der Bundestag hob Becks Immunität auf. Die Berliner Staatsanwaltschaft ermittelte gegen ihn. Das Verfahren wurde im April gegen Zahlung einer Geldauflage von 7.000 € wegen „geringer Schuld“ eingestellt.
Nach diesem Urteil beschloss die Bundestagsfraktion der Grünen, dass Beck ihr religionspolitischer Sprecher bleiben solle. Zudem ernannte sie ihn zu ihrem migrationspolitischen Sprecher. Beck habe „maßgeblich dazu beitragen, unsere Gesellschaft positiv zu verändern“, sagte der Geschäftsführer der Kölner Ratsfraktion, Jörg Frank, Beck zu seine Verabschiedung. Becks Medienarbeit habe Maßstäbe gesetzt – im Internet und bei Twitter.
Von: Johannes Weil