Zur Bundestagswahl im Herbst hat die Deutsche Evangelische Allianz (DEA) eine Handreichung veröffentlicht. Darin erinnert sie an die Verantwortung der Christen als „Licht der Welt“ und „Salz der Erde“. Nach dem Willen der DEA sollen Christen dem „Klima von Politikverdrossenheit“ entgegenwirken, für Politiker beten und sie segnen. „Das politische Klima ist derzeit so aufgeheizt wie selten“, erklärte der Politikbeauftragte der Deutschen Evangelischen Allianz, Uwe Heimowski, auf Anfrage von pro.
Erkennbar sei dies unter anderem am Ton der Debatte um die „Ehe für alle“ oder dem Wahlkampf in den USA. Heimowski appelliert an die Christen: „Redet gut von Politikern, betet für sie, segnet sie, errichtet keine Barrieren und geht mit Respekt mit denen um, die eine andere Meinung vertreten.“ Mit der Handreichung will sich die DEA nach Aussage Heimowskis auch gegen die Debattenkultur der Wutbürger engagieren und dafür einsetzen, die politische Atmosphäre konstruktiv mitzugestalten. „Eines der strittigsten Themen in Deutschland und Europa ist derzeit, die Demokratie selbst zu schützen. Und das hängt damit zusammen, wie Politik gemacht wird und wie gestritten wird“, erklärte Heimowski.
Kein Wahlprüfstein
Die DEA möchte Gemeinden und Ortsallianzen dazu ermutigen, das Gespräch mit den Kandidaten in den Wahlkreisen zu suchen und öffentliche Veranstaltungen in der Form von Podiumsgesprächen anzubieten. Dazu gibt die DEA Politik-Interessierten einen Katalog von 24 Fragen an die Hand, mit denen von Mandatsbewerbern und -trägern deren Meinung zu zentralen politschen Themen und Politikfeldern abgeklopft werden kann. Die DEA empfiehlt, die Politiker danach zu fragen, wie sie sich für Religionsfreiheit und die Situation verfolgter Christen sowie anderer religiöser Minderheiten einsetzen, welchen Stellenwert die Familienpolitik für sie hat und wie ihre Meinung zum Thema „Diversität der Geschlechter“ oder der „Ehe für alle“ ist.
Eine Empfehlung für eine bestimmte Partei oder einen bestimmten Bewerber spricht die DEA nicht aus. Die Handreichung sei kein „klassischer“ Wahlprüfstein für die Bundestagswahl 2017, erklärte Heimowski, sondern eine Aufforderung zu Gebet und Gesprächen. Fragen zur persönlichen Religiosität oder dem zugrundeliegenden Menschenbild der Kandidaten enthält die Handreichung nicht. „Es geht um die Politikfelder, die konkrete politische Ausgestaltung der Themen, aber natürlich können die Gespräche vor Ort auch den persönlichen Glauben der Politiker betreffen, wenn der Rahmen dazu passt“, sagte Heimowski.
Ihre eigenen Positionen zu verschiedenen Politikthemen, etwa der „Ehe für alle“, Gender-Fragen, Abtreibung und dem Lebensschutz, zu Gerechtigkeit, Flüchtlingen oder Familienpolitik erläutert die DEA in verschiedenen Stellungnahmen, zusammengefasst in der Broschüre „Suchet der Stadt Bestes„. (pro)
Von: nob