Donald Trump übernimmt am Freitag das Amt des US-Präsidenten. Während der Vereidigungszeremonie wird der Sohn des Evangelisten Billy Graham, Franklin, ein Gebet sprechen. Auch der Erzbischof von New York, Kardinal Timothy Michael Dolan, Pastor Samuel Rodriguez und der Gründer und Vorstand des Simon-Wiesenthal-Zentrums, Rabbi Marvin Hier, sollen einen Beitrag zur Amtseinführung leisten.
In den vergangenen Tagen wurden Trumps designierte Kabinettsmitglieder vor dem US-Senat befragt. Unter ihnen sind mehrere überzeugte Christen. pro stellt einige Regierungsmitglieder des 45. US-Präsidenten vor.
Mike Pence soll Trumps Vizepräsident werden. Der Gouverneur des Bundesstaates Indiana und langjährige Parlamentarier im Repräsentantenhaus beschreibt sich selbst als „evangelikalen Katholiken“. Der 57-Jährige gilt als vehementer Gegner von Abtreibung und Forschung an embryonalen Stammzellen. Von ihm stammt das Zitat: „Ich bin ein Christ, ein Konservativer und ein Republikaner, und zwar in dieser Reihenfolge.“ 2015 unterzeichnete er in Indiana ein „Gesetz zur Wiederherstellung der Religionsfreiheit“, das beispielsweise Restaurantbetreiber vor Klagen schützte, wenn sie keine Homosexuellen-Hochzeit ausrichten wollen. Viele warfen Pence daraufhin „Homophobie” vor. Wegen massiver öffentlicher Proteste und Boykottandrohungen großer Unternehmen wurde das Gesetz ein Jahr später entschärft.
Rex Tillerson ist der designierte Außenminister und damit einer der wichtigsten Männer in Trumps Kabinett. Er stand von 2006 bis 2016 dem Erdölkonzern ExxonMobil vor. Seine Frau Renda und er sind Mitglieder der Nationalen Vereinigung kongregationalistischer Christlicher Kirchen. Der einflussreiche evangelikale Lobbist Tony Perkins kritisierte Tillerson öffentlich: Zum einen sollen über ExxonMobil Gelder an die Organisation Planned Parenthood, die Abtreibungen durchführt, geflossen sein. Zum anderen habe sich Tillerson dafür eingesetzt, bekennende Homosexuelle als Betreuer bei der Pfadfinderorganisation „Boy Scouts” zuzulassen.
Rick Perry wird Trumps Energieminister. Von Dezember 2000 bis Januar 2015 war er Gouverneur des Bundesstaates Texas. Der 66-Jährige stammt aus einer methodistischen Kirche. Seit 2010 besucht er die evangelikale „Lake Hills Church“. 2011 veranstaltete Perry einen Großgottesdienst mit 30.000 Besuchern, bei dem gesungen und für Amerika gebetet wurde. 2014 ließ sich Perry in einem Fluss taufen.
Ben Carson wird Trumps Minister für Wohnungs- und Städtebau. Er war Trumps Konkurrent im Rennen um das Republikaner-Mandat. Der Neurochirurg ist Mitglied der freikirchlichen Siebenten-Tags-Adventisten. 2004 operierte er die am Kopf zusammengewachsenen Block-Zwillinge aus Lemgo. Seine Autobiografie „Begnadete Hände“ wurde verfilmt. Carson erhielt 2008 die „Presidential Medal of Freedom“, einen der beiden höchsten zivilen Orden der USA. In den US-Medien ist Carson als Christ bekannt, der pointiert für seine Überzeugungen streitet.
Jeff Sessions wird Generalstaatsanwalt. Er ist Senator aus dem Bundesstaat Alabama. Der 70-Jährige ist Methodist und engagierte sich in seiner Heimatgemeinde in Alabama. Er unterrichtete in der Sonntagsschule und vertrat seine Kirche als Delegierter bei einer Konferenz der Methodisten.
Reinhold Richard „Reince“ Priebus ist Anwalt. Der griechisch-orthodoxe Christ war Vorsitzender der Republikanischen Partei in Wisconsin. In seiner Gemeinde gilt er als „hingebungsvoller” und ernsthafter Gläubiger. Mit seiner Frau und einem anderen Ehepaar gründete er eine Bibellesegruppe für Ehepaare.
Trumps internationale Botschafter
Nikki Haley sitzt nicht in Trumps Kabinett, wird jedoch UN-Botschafterin. Sie wurde als Nimrata „Nikki“ Randhawa geboren. Ihre indischen Eltern gehören der Glaubensgemeinschaft der Sikhs an. Im September 1996 heiratete sie einen Offizier der Army National Guard nach dem Ritus der Sikhs und der Methodisten. Heute ist sie Mitglied der Mt. Horeb United Methodist Church und spricht davon, wie wichtig ihr der Glaube an Jesus ist. Schon in ihrer ersten Senatsanhörung als designierte UN-Botschafterin kritisierte sie den anti-israelischen Kurs der Vereinten Nationen und erklärte, dagegen vorgehen zu wollen.
David Melech Friedman soll neuer US-Botschafter in Israel werden. Der Anwalt sprach bereits von einer amerikanischen Botschaft in Jerusalem, obgleich diese noch in Tel Aviv liegt. Friedman war bislang als Anwalt und Berater für Trump tätig. Er ist orthodoxer Jude und spricht fließend Hebräisch. In der Vergangenheit steuerte er Kolumnen für die Zeitung Jerusalem Post und das Online-Portal Arutz Scheva bei. Darin nannte er etwa die Zwei-Staaten-Lösung eine „Illusion”.
Von: mab/mb