Am Samstag fragte Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) ihre Zuhörer beim Parteitag des CDU-Verbandes in Wittenburg/Mecklenburg-Vorpommern, wieviele von ihnen auf ihren Weihnachtsfeiern noch christliche Weihnachtslieder singen würden. „Wieviele christliche Weihnachtslieder kennen wir denn noch, und wieviele bringen wir denn unsern Kindern und Enkeln bei? Da muss man eben mal ein paar Liederzettel kopieren und einen bitten, der Blockflöte spielen kann“, schlug Merkel vor.
Für diese Äußerung erntete sie einige Lacher und die Aufmerksamkeit der Medien. Vom Parteitag, bei dem es eigentlich um die Ursachen der verlorenen Landtagswahl und um Personalpolitik ging, blieb „Merkels Blockflöte“ übrig. Welt-Autor Henryk M. Broder kritisierte Merkels Worte: „So wenig, wie es zum Berufsbild einer Kanzlerin gehört, den Bürgern zu sagen, welche Bücher sie lesen und wie sie sich ernähren sollen, so wenig gehört es zu ihrem Job, den Bürgern zu raten, welche Lieder sie singen sollen“, schrieb er. Jemand müsse der Kanzlerin sagen, dass es nicht um einen Wettbewerb zwischen Islamisierung und Re-Christianisierung, sondern die Bewahrung der säkularen Gesellschaft gehe, in der keine Religion bevorzugt wird.
Christliche Lieder nicht nur bei Pegida und AfD
Eine andere Position nimmt das Online-Magazin Huffington Post ein. Hier wurde ihrer Aussage zumindest im Grundsatz eine gewisse Berechtigung zugestanden: „Dabei hat sie natürlich in gewisser Weise Recht, wenn sie diejenigen, die Angst davor haben, durch Einwanderung ihre Kultur zu verlieren, auffordert, mehr Weihnachtslieder zu singen“, heißt es im Text.
Kultur verschwinde, wenn sie keiner pflege. „Frau Merkels außerdem gestellte Frage nach dem, was jeder Einzelne seinen Kindern oder Enkeln beibringe, ist völlig berechtigt. Es ist die Frage nach dem, was man selbst für die Bewahrung der eigenen Kultur und Identität tut, außer den Verlust zu befürchten und zu beklagen.“ Merkel hatte gesagt, man müsse nicht zu Pegida oder zur AfD gehen, um christliche Lieder singen zu dürfen. (pro)Merkel verurteilt „Angriff auf gläubige Christen“ (pro)
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