Sollte Angela Merkel scheitern, stehe „nicht weniger auf dem Spiel als das gemeinsame Europa“, sagte Winfried Kretschmann im Gespräch mit dem Tagesspiegel. Am Umgang mit der Flüchtlingskrise werde sich zeigen, ob das europäische Projekt Bestand habe. Ohne Europa könne die Krise nicht gelöst werden. Deshalb müsse mit allen Kräften gegen „die europäische Vertrauenskrise und die Tendenz zur Renationalisierung“ gekämpft werden. Dabei komme es entscheiden auf die Bundeskanzlerin an. „Deshalb bete ich jeden Tag dafür, dass die Bundeskanzlerin gesund bleibt“, sagte Kretschmann.
Außerdem gelte es trotz aller Hilfsbereitschaft für Flüchtlinge, das Land nicht zu überfordern. „Das Hauptgebot des Christentums heißt: Liebe deinen Nächsten wie dich selbst. Was auch bedeutet: Wir dürfen uns in unserer Nächstenliebe nicht überfordern“, sagte der Ministerpräsident. Die „Leitplanken“ seien das Asylrecht und die Genfer Flüchtlingskonvention. Wer ernsthaft verfolgt werde und vor einem Bürgerkrieg fliehe, der bekomme Hilfe. Wer jedoch aus anderen Gründen komme, der müsse zurückgeschickt werden. (pro)