Der „Marsch für das Leben“ ist auch 2015 ein Politikum – wie in den Jahren zuvor. Besonders die Linke legt sich gerne mit den Lebensschützern an. Im vergangenen Jahr hatte die Partei eine Kleine Anfrage an die Bundesregierung gestellt. Unter anderem wollte die Linke wissen, ob Lebensschützer Ärzte oder Frauen bedrängt hätten, die sich für eine Abtreibung entschieden hatten. Die Antwort der Bundesregierung lautete: Dazu sei nichts bekannt.
Im Juni dieses Jahres meldete sich die Linken-Vorsitzende Katja Kipping zu Wort. In einer Pressemitteilung forderte sie, dass Frauen ihre Schwangerschaft auch dann abbrechen dürfen sollen, wenn sie keine Beratung in Anspruch nehmen. Diese ist im Moment noch Pflicht. Schwangere, die eine Abtreibung wollen, müssen laut Paragraf 218a des Strafgesetzbuchs zuvor bei einer Schwangerschaftskonfliktberatung sein.
Kipping warnte davor, dass „vermehrt religiöse Fundamentalistinnen und Fundamentalisten und Abtreibungsgegnerinnen und Abtreibungsgegner auf die Straße“ gingen, die „die sexuelle Selbstbestimmung der Frau in Frage stellen“. Damit meinte die Politikerin den „Marsch für das Leben“ am 19. September in Berlin. Sie rief nicht nur zu Gegendemonstrationen, sondern auch zu Blockaden auf.