Der Innenminister sprach im Rahmen der Unionsfraktionstagung „Jüdisches Leben in Deutschland – Ist es gefährdet?“ im Deutschen Bundestag. De Maizière warnte: Im vergangenen Jahr hätten antisemitische Straftaten um 25 Prozent zugenommen. „Dieser Anstieg ist massiv“, sagte der Minister. In über 80 Prozent der Fälle seien die Straftaten rechtsextremistisch motiviert, es gebe sie aber auch im linken Milieu und auch im muslimischen Kontext. So sei auf manchen Schulhöfen „Jude“ ein gängiges Schimpfwort. De Maizière forderte eine „entschlossene Null-Toleranz-Politik“ gegen Antisemitismus.
Hinter islamistischem Antisemitismus stünden Organisationen wie die Hisbollah, Hamas oder auch Salafisten. Die Zahl der sogenannten Gefährder im deutschen Raum mit salafistischem Hintergrund sei noch nie so hoch gewesen wie derzeit. In den vergangenen drei Jahren habe sie sich verdoppelt. De Maizière kündigte an, verstärkt gegen antisemitische Gruppen vorzugehen. Zudem müsse das Phänomen Antsemitismus besser untersucht werden. Präventions- aber auch Aussteigerprogramme will er ebenfalls gestärkt sehen. „Wir müssen darüber nachdenken, ob wir gegen neue Formen des Antisemitismus, etwa im Internet, nicht auch neue Formen der Prävention finden müssen“, sagte er.