In Polen wird der Religionsunterricht an öffentlichen Schulen ab dem nächsten Schuljahr von zwei auf eine Stunde pro Woche gekürzt. Einem Bericht von „Deutschlandfunk“ vom Samstag zufolge hat Polens Bildungsministerin Barbara Nowacka am Freitag eine entsprechende Verordnung erlassen. Religion soll dann auch künftig nur in der ersten oder letzten Schulstunde angeboten werden.
Die katholische Kirche kritisierte die Entscheidung. Ein Abkommen zwischen Polen und dem Vatikan gewährt der Kirche in Bildungsfragen gewisse Mitspracherechte. Die Mitte-links-Regierung unter Ministerpräsident Donald Tusk hat nun nach längeren Debatten die Änderungen ohne die Zustimmung der Kirche durchgesetzt.
Die polnische Bischofskonferenz hat dem Bericht zufolge die rechtliche Prüfung der Verordnung angekündigt. Ginge es nach dem Willen der Kirche, sollen in Polen alle Schüler entweder Religion oder Ethik als ordentliches Unterrichtsfach erhalten. Beide Fächer sind bislang freiwillig, wobei der Ethikunterricht oft nicht angeboten werde.
Polen hat heute etwa 36,5 Millionen Einwohner. Von der Bevölkerung gehörten 2021 etwa 71 Prozent der damals rund 38 Millionen Bürger des Landes der katholischen Kirche an.