Das Pokémon-Fieber habe zwar etwas abgenommen, aber noch immer sehe man haufenweise Menschen, die mit dem Smartphone durch die Stadt laufen, um das Spiel zu betreiben, heißt es in der „Frankfurter Allgemeinen Zeitung“ (FAZ) am Donnerstag. „Wie wäre es, den Spielern analog zu Werbung personalisierte Nachrichten auf ihr Smartphone zu schicken, wenn sie vor einem historischen Gebäude oder einem Pokéstop stehen? Oder eine Meldung senden, was gerade um sie herum passiert?“
Das amerikanische Start-up „Bloom“ hatte genau diese Idee und ein Plugin für Verlage entwickelt, welches den Aufenthaltsort des App-Nutzers preisgibt: „Bloom for Publishers“. Redakteure können ihre Artikel mit einer Ortskennung versehen, und der Leser kann mittels einer Suchfunktion auf der Website nach Straße oder Postleitzahl und damit verbundenen Nachrichten in seiner Umgebung suchen. Der Leser kann zu einer Örtlichkeit, an der er sich gerade befindet, alles erfahren, was Zeitungen darüber mitzuteilen haben. Eine Karte dient dem Leser als Orientierung.
Entwickelt wurde die Software von den Brüdern Stephen und Matthew Jefferson. Stephen Jefferson sagte gegenüber der FAZ: „Was Verlage von Pokémon Go lernen können, ist, dass die Leute sehr an dem interessiert sind, was in ihrer Umgebung passiert.“ Lokale Nachrichten hätten eine große Chance im Internet. „Ein solcher Zugang zum Leser wurde von Medienexperten immer wieder diskutiert, doch könnte der Erfolg von Pokémon Go der Idee zum Durchbruch verhelfen“, heißt es in der Zeitung.
Die Grundversion von „Bloom for Publishers“ ist zunächst kostenlos. Der Nutzer muss sich aber registrieren. Das Plugin verfolgt allerdings das Nutzerverhalten und speichert, wo der Leser sich aufhält und was ihn besonders interessiert. Stephen Jefferson vergleicht seine App mit dem erfolgreichen Spiel von Nintendo: „Ich denke nicht, dass Nachrichten jemals so attraktiv sein werden wie Pokémon.“ Aber die App könnte das Angebot der Verlage für den Nutzer attraktiver machen. (pro)