Pofalla begründete seinen Vorstoß mit den christlich-sozialen Wurzeln der CDU. Darüber hinaus seien ein klares Bekenntnis zu den Werten, die „unsere Geschichte und Kultur geprägt haben“ neben einem klaren Bekenntnis zum Grundgesetz und der Beherrschung der deutschen Sprache essentielle Bestandteile einer in Deutschland herrschenden „Leitkultur“. Der Entstehung von Parallelgesellschaften könne man nur durch ein klares Bekenntnis zur eigenen Kultur entgegenwirken.
Gleichzeitig betonte Pofalla, dass die CDU eine steigende Zahl von Mitgliedern habe, die keiner der beiden großen christlichen Konfessionen in Deutschland angehören. Neben den christlich-sozialen Wurzeln weise die Partei auch ein starkes liberales und konservatives Erbe auf. Die „verbindende Klammer“ zwischen den Mitgliedern sei die Anerkennung der Würde und Freiheit aller Menschen. Auf die Frage, wie oft er selbst einen Gottesdienst besuche, antwortete Pofalla, dass er ein „gläubiger Christ“ sei. Sein Privatleben jedoch gebe er nicht in der Öffentlichkeit preis.
„Moderner bürgerlicher Konservativismus“
Nach Ansicht von Beobachtern reagierte Pofalla mit seinem Vorschlag auf die Kritik an einem mangelnden konservativen Profil der Partei. Dieses forderten jüngst vier konservative Unionspolitiker in einem eigenen Grundsatzpapier: CSU-Generalsekretär Markus Söder, der Junge Union-Vorsitzende Philipp Mißfelder, der CDU-Fraktionsvorsitzende in Baden-Württemberg, Stefan Mappus und Hendrik Wüst, Generalsekretär der CDU in Nordrhein-Westfalen. Sie fordern die Partei darin auf, die Richtung eines „modernen bürgerlichen Konservativismus“ einzuschlagen, so der Titel des Papiers.