Plakate gegen Dschihadisten

Über anti-islamische Plakate ist in den amerikanischen U-Bahnstationen ein Streit entbrannt: Eine pro-israelische Gruppe rief zum Kampf gegen den Dschihad auf und bezeichnete dessen Anhänger als "Wilde". Gegner konterten mit Werbung für Toleranz und Frieden. In Washington erschienen nun weitere islamfeindliche Plakate.
Von PRO

Im September hängte die pro-israelische Organisation "American Freedom Defense" ("Verteidigung der amerikanischen Freiheit") Plakate auf, die zum Kampf gegen den Dschihad aufriefen. "Unterstützt in jedem Krieg zwischen dem zivilisierten und dem wilden Menschen den zivilisierten Menschen. Unterstützt Israel. Bekämpft den Dschihad", war an zehn Stationen in der New Yorker U-Bahn zu lesen. Die Gruppe reagierte damit auf die gewalttätigen Proteste vonseiten der islamischen Welt gegen das amerikanische Mohammed-Video. Die New Yorker Verkehrsbehörde "Metropolitan Transportation Authority" (MTA) wollte die Veröffentlichung der Plakate verhindern. Die Klage wurde aber abgewiesen.

"Liebt eure muslimischen Nachbarn!"

Am Montag starteten daraufhin zwei Gruppen Gegenaktionen, die zu Toleranz und Frieden gegenüber Muslimen ermahnten. Die jüdische Organisation "Rabbis for Human Rights – North America" ("Rabbis für Menschenrechte in Nordamerika") hängte Plakate auf mit dem Text: "Bei der Wahl zwischen Liebe und Hass, wählt Liebe. Helft, die Intoleranz gegen unsere muslimischen Nachbarn zu stoppen." Der Leiter der Gruppe, Rabbi Jill Jacobs, sagte gegenüber der "New York Times": "Wir wollten klarmachen, dass wir direkt auf die anti-islamische Werbung antworten".

Die Plakate der christlichen Kommune "Sojourners" lauteten schlicht: "Liebt eure muslimischen Nachbarn!" Ihr Leiter Beau Underwood betonte, ein wesentlicher Aspekt des Christentums sei die Nächstenliebe. "Angesichts religiösen Extremismus ist das beste Vorgehen, die anderen so zu behandeln, wie man selbst behandelt werden möchte. Unsere Werbekampagne beinhaltet eine einfache Botschaft, die der Kern unseres Glaubens ist", sagte er.

Ihre Plakattafeln hatten die "Sojourners" auch schon in Joplin, im US-Bundesstaat Missouri, veröffentlicht. Im August war dort eine Moschee angezündet worden. In einem Spendenaufruf der Gruppe heißt es: "Hasserfüllte anti-islamische Werbung führt nur zu Gewalt, Hass und noch mehr Angst. Jeder – egal, welcher Rasse, Religion oder Überzeugung er angehört – verdient es, sich im öffentlichen Verkehr der USA sicher und willkommen zu fühlen." Die "Sojourners" wurden von dem christlichen Autor und Rechtsanwalt Jim Wallis gegründet und setzen sich für soziale Gerechtigkeit ein. Wallis ist Prediger und Buchautor. Unter anderem veröffentlichte er die Autobiografie "The new Radical" (1983), den Ratgeber "Faith Works" (2000) und "The Great Awakening. Reviving Faith and Politics in a Post-Religious Right America" (2008).

Partnerschaftliche Zusammenarbeit

Auch eine andere christliche Organisation reagierte auf die islamfeindlichen Texte. Die Gruppe "United Methodist Women" ("Verein methodistischer Frauen"), die an die methodistische Kirche angegliedert ist, veröffentlichte ebenfalls Plakate mit dem Spruch: "Hassreden sind nicht zivilisiert. Unterstützt Frieden in Wort und Tat."

Pamela Geller, Geschäftsführerin der "American Freedom Defense", wies die Vorwürfe zurück. An der Anzeige sei nichts Hasserfülltes oder Falsches gewesen. "Geller glaubt, sie spreche für die gesamte jüdische Gemeinschaft. Wir sind eine Gruppe von 1.800 Rabbis und möchten, dass jeder weiß, dass wir mit der muslimischen Gemeinschaft partnerschaftlich zusammenarbeiten müssen", sagte Jacobs. Man müsse ebenso wie alle anderen sie als Menschen anerkennen.

Trotz der Protestplakate sind in Washington D.C. bereits weitere pro-israelische Plakate aufgetaucht. In den Bahnstationen der Stadt ist mittlerweile auch die Aufforderung zum Kampf gegen den Dschihad zu lesen. (pro)

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