Der am 25. August 1979 in Gelsenkirchen geborene Mißfelder war von 2002 bis 2014 Bundesvorsitzender der Jungen Union Deutschlands. Der gläubige Katholik setzte sich für die christlichen Werte innerhalb der CDU ein und warb vehement für die Aufnahme von verfolgten Christen aus Syrien in Deutschland.
Als der frühere baden-württembergische Ministerpräsidenten Erwin Teufel 2011 ein stärkeres christliches Profil der CDU forderte, unterstützte Mißfelder ihn darin. Der Politiker sagte damals den „Ruhr Nachrichten“, seit Jahren wachse die Unruhe und Unzufriedenheit der Mitglieder und Wähler darüber, dass das C im Parteinamen und christliche Werte immer mehr an Bedeutung verlören.
In einem Interview mit n-tv im März 2013 sagte er, angesprochen auf seinen Glauben: „Früher, mit 19 oder 20, habe ich in Interviews recht freimütig über die Rolle des Glaubens in meinem Leben gesprochen. Heute meine ich, dass dies eine sehr persönliche Angelegenheit ist. Es ist gut, den Glauben als Stütze zu haben, aber es ist sehr, sehr schwer, darüber öffentlich Zeugnis abzulegen.“ Auf die Frage, ob der bei der Politik störe, sagte Mißfelder: „Nein. Als Abgeordneter habe ich viele Möglichkeiten, bei Grundsatzfragen frei abzustimmen. Dann ist der Fraktionszwang aufgehoben. Und das kommt einem gläubigen Christen sehr entgegen.“
In einer Publikation der CDU vor dem damaligen Parteitag betonte Mißfelder 2011 in seinem Beitrag die Wichtigkeit einer christlichen Erziehung. „Zahlreiche Irritationen, die im Verhältnis zwischen katholischer Weltkirche und der in Teilen entchristlichten Gesellschaft Deutschlands heute bestehen, resultieren meiner Überzeugung nach aus eben dieser Diskrepanz zwischen eigenem Erleben und dem vorurteilsbehafteten äußeren Blick auf die Institutionen“, schrieb der Katholik. Viele machten den Papst sogar für die an Aids Leidenden Afrikas verantwortlich und übersähen die Kraft, die der Glaube Menschen wie Mutter Teresa gegeben habe. Mißfelder fand: „Wir sollten uns in Deutschland weniger damit beschäftigen, eine Bastion zu schleifen, die Jahrhunderte überdauert hat und daraus auch ihren Mut bezieht, dem Zeitgeist zu trotzen.“
Als Obmann der CDU im Auswärtigen Ausschuss forderte er 2012 gegenüber der Tageszeitung Die Welt, vor allem Christen aus Syrien sollten nach Deutschland einreisen dürfen und Asyl bekommen. Das UN-Hochkommissariat für Flüchtlinge (UNHCR) schätzte damals, dass über 200.000 Syrer in die Nachbarländer Irak, Jordanien, Türkei und Libanon geflohen sind. Mißfelder sagte: „Große Sorgen macht mir die Lage der Christen in Syrien, da der Bürgerkrieg vor allem auch religiös motiviert ist. Deshalb sollte Deutschland an dieser Stelle eine Aufnahme von Flüchtlingen nicht ausschließen.“
Philipp Mißfelder hinterlässt eine Frau und zwei Töchter. (pro)