Petra Gerster ist das Gesicht der ZDF-„heute“-Sendung. Am heutigen Mittwoch ist für die Moderatorin Schluss. Um 19 Uhr moderiert sie zum letzten Mal die Nachrichtensendung im Öffentlich-rechtlichen. Gerster stand nicht nur für Nachrichten vor der Kamera: Wenn das ZDF in Dokumentationen christlichen Themen auf der Spur war, bekamen die Zuschauer oft Gerster zu sehen. So drehte sie unter anderem einen Film über den Apostel Paulus und dessen Wandlung vom fanatischen Christenverfolger zum Verfechter des Christentums.
2016 war sie für eine Dokumentation dem Reformator Martin Luther auf der Spur. Der Film zeigte das Wirken des Theologen in Sachsen-Anhalt und Thüringen. Weihnachten 2012 ergründete Gerster im ZDF, was in der biblischen Weihnachtsgeschichte wissenschaftlich gesehen wahr sein könnte und was nicht. Ein Jahr später untersuchte sie, wie das Christentum über die Jahrhunderte trotz Bedrohung seinen Siegeszug antreten konnte.
Buch über die Sprichwörter der Bibel
Gemeinsam mit ihrem Mann Christian Nürnberger hat Gerster einige Bücher veröffentlicht. In dem Werk „Charakter – worauf es bei Bildung wirklich ankommt“ prangerten die beiden Autoren vor fast zehn Jahren das deutsche Schulsystem an. Bildung bedeute mehr als die Vermittlung von Fachwissen, lautete damals eine ihrer wichtigsten Thesen. Ebenfalls gemeinsam schrieben sie auch ein Buch über Redewendungen und Sprichwörter, die ursprünglich der Bibel entstammen.
Im Ruhestand möchte Gerster mit ihrem Mann weitere Bücher schreiben, verriet sie in einem Interview mit der Augsburger Allgemeinen Zeitung. In den vergangenen Monaten war sie selbst in die Schlagzeilen geraten, weil sie in ihren Moderationen gendert. Dies rief sehr gemischte Reaktionen beim Publikum hervor.
„Durch Mut und Beharrlichkeit ein Vorbild“
Gerster wurde 1955 in Worms geboren. Nach dem Abitur 1973 studierte sie Germanistik und Slawistik an der Universität Konstanz sowie in den USA und in Paris. Danach absolvierte sie ein Volontariat beim Kölner Stadtanzeiger. Ab 1989 moderierte sie im ZDF zehn Jahre das Magazin „ML Mona Lisa“. Für die Moderation erhielt sie 1996 den Hanns-Joachim-Friedrichs-Preis.
Seit August 1998 war sie als Hauptmoderatorin der Hauptausgabe der „heute“-Nachrichten um 19 Uhr zu sehen. Für ihr Lebenswerk erhielt Gerster 2020 die Hedwig-Dohm-Urkunde des Journalistinnenbundes, auch weil sie mit ihrem Mut und ihrer Beharrlichkeit für Frauen in den Medien ein Vorbild sei. Gerster ist mit dem Publizisten Christian Nürnberger verheiratet. Das Paar hat zwei erwachsene Kinder.
4 Antworten
„… sie in ihren Moderationen gendert“
Das tut sie sicher aus gutem Willen …
… ist sich aber nicht bewusst, wie unangenehm, besserwisserisch und belehrend das auf andere wirkt.
Ich schalte solche Sendungen regelmäßig aus.
Die zunehmende Genderisierung im ÖRR hat tatsächlich nur eines bewirkt: Eine verstärkte Abneigung gegen die Gendersprache bei der Mehrheit der Deutschen. Muss man das Zwangsgendern aus ideologischen Gründen also wirklich fortsetzen?
So berichtet die FAZ:
„65 Prozent der Bevölkerung halten nichts von einer stärkeren Berücksichtigung unterschiedlicher Geschlechter, … Im vergangenen Jahr lag die Ablehnung noch bei 56 Prozent.“
„Die Mehrheit der Deutschen lehnt damit Formulierungen wie „Zuhörende“ statt „Zuhörer“ und die Nutzung des großen Binnen-I („WählerInnen“) in der Schriftsprache ebenso ab wie eine Pause vor der zweiten Worthälfte („Pendler_innen“) in der gesprochenen Sprache.
Frauen bewerten die gendergerechte Sprache insgesamt positiver als Männer, dennoch stieg bei ihnen die Ablehnung von 52 auf 59 Prozent.“
https://www.faz.net/aktuell/feuilleton/debatten/grosse-mehrheit-laut-umfrage-gegen-gendersprache-17355174.html
Petra Gerster ist eine souveräne Persönlichkeit. Ihr Vortragsstil hebt sich wohltuend von z.B. ihrer Kollegin Slomka ab, die stets mehr oder weniger zynisch klingt.
Ich habe die Heute-Nachrichten mit ihrer Moderation genossen, bis …ja bis sie anfing zu gendern. Mir ist bis heute nicht klar was das soll und wie man damit glaubt, die Welt verbessern zu können.
Inzwischen habe ich auch schon christliche Publikationen abbestellt, die dem gleichen Unfug frönen. „Leben in der Frauenkirche“ kannte plötzlich nur noch Leser*innen, Diakon*innen usw. Auch unser örtlicher Gemeindebrief springt nun auf diesen Zug auf.
Es macht mich mehr als ratlos.
Frau Gerster empfand ich aber auch als recht bibelkritisch. Klar gesicherte Handlungen, Orte z. B. aus Jesu Zeit erfuhren immer das Beiwort „soll“. In Nazareth soll Jesus aufgewachsen sein etc.
So fragwürdig manches Gendern ist: das panische „Anti-Gendern“ der „Frommen“ ist noch fragwürdiger und obendrein entlarvend.