Partei oder Kirche? Druck auf Göring-Eckardt wächst

Sollte Bundestags-Vizepräsidentin Katrin Göring-Eckardt ihr Amt als Präses der Evangelischen Kirche in Deutschland aufgeben, falls sie Spitzenkandidatin der Grünen bei der kommenden Bundestagswahl wird? Ja, meinen zwei prominente Politiker der Union, die sich im "Focus" zu Wort gemeldet haben.
Von PRO

Der Druck auf Katrin Göring-Eckardt wächst, ihr Amt als Präses der Synode der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD) aufzugeben, falls sie Grünen-Spitzenkandidatin bei der Bundestagswahl wird. Der stellvertretende Präses der EKD-Synode und frühere bayerische Ministerpräsident Günther Beckstein (CSU) sagte dem "Focus": "Wenn sie Spitzenkandidatin wird, vereinbart sich das nicht mehr mit der Leitung der Synode und dem Spitzenamt der Vertretung aller
evangelischen Christen." Die Synode werde in der nächsten Präsidiumssitzung am 21. September über das Thema diskutieren.

Göring-Eckardt hatte Ende August gesagt, falls sie bei der geplanten Urwahl zur Spitzenkandidatin gekürt werde, werde sie möglicherweise von ihrem Kirchenamt zurücktreten. "Wenn ich gewählt werden würde, muss man neu darüber sprechen", sagte sie damals der "Passauer Neuen Presse". Die Grünen lassen als erste deutsche Partei ihre rund 60.000 Mitglieder über die beiden Spitzenkandidaten für die Bundestagswahl entscheiden. Bislang haben neben Göring-Eckardt Parteichefin Claudia Roth, die Fraktionsvorsitzenden Renate Künast und Jürgen Trittin sowie mehrere bislang bundesweit weitgehend unbekannte Mitglieder ihre Kandidatur angekündigt.

Ähnlich wie Beckstein äußerten sich im "Focus" Thüringens CDU-Fraktionschef Mike Mohring und der Thüringer FDP-Generalsekretär Patrick Kurth. Arnold Vaatz, stellvertretender Unionsfraktionschef im Bundestag, kritisierte die EKD grundsätzlich. "Die evangelische Kirche ist nicht mehr neutral. Sie ist in ihren Führungsetagen längst ein rot-grünes Projekt." Das zeige nicht zuletzt Göring-Eckardts Bewerbung für die Spitzenkandidatur. (pro/dpa)

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