Papstbesuche haben einen positiven Einfluss auf die Achtung der Menschenrechte im Gastland. Das sagen die Wissenschaftler Jerg Gutmann von der Universität Hamburg und Marek Endrich von der Universität Brüssel. Das Forscherteam untersuchte in ihrer Studie „Pacem in terris: Are papal visits good news for human rights“ die „Auswirkungen von Staatsbesuchen des Papstes auf die Menschenrechte im Gastland.“ Die Ergebnisse der Studie hat die Fachzeitschrift „Comporative Political Studies“ veröffentlicht.
Die beiden Wissenschaftler untersuchten in ihrer Studie alle Papstbesuche außerhalb Italiens seit 1964. Dabei stellten sie fest, dass die Achtung der Menschenrechte in den jeweiligen Ländern sich gebessert hätte – und das bereits im Vorfeld der Papstreisen, heißt es in der Studie. Die Regierungen der Gastländer würden mit weniger Menschenrechtsverletzungen auf den Papstbesuch reagieren. Einfluss darauf hätten die durch den Papst im Vorfeld und während der Reisen geäußerten Aussagen – Lob, aber auch Kritik. Diese dienten den jeweiligen Regierungen bereits vor der Ankunft des Papstes als Anreiz, die Menschenrechtssituation zu verbessern, so die Studie.
Medienberichte haben starken Einfluss
Ursache für diese Beobachtungen ist, „dass sich internationale Medienberichte in dem Zeitraum des Papstbesuchs deutlich stärker mit der Menschenrechtslage des Gastlandes beschäftigen als in Vergleichszeiträumen“, sagt Gutmann.
Die Presseabteilung der Universität Hamburg erwähnt in einem Artikel über die Studie der Forscher ein Beispiel aus dem Jahr 1988. Papst Johannes Paul II. reiste in dem Jahr nach Kuba. Die katholische Kirche erstellte vor der Ankunft des Papstes eine Liste mit politisch gefangenen Menschen in Kuba. Nach dem Besuch des Bischofs von Rom reagierte das Gastland mit der Entlassung von rund der Hälfte der Gefangenen. Auch 2012 und 2015 seien vor und nach dem Papstbesuch insgesamt ca. 3.000 Gefangene im Gastland Kuba entlassen worden. Hierbei reichte die öffentliche Ankündigung des Besuchs vom Papst.