„Er macht uns mehr Arbeit als sein Vorgänger, aber er ist auch lustiger“, sagt Anne Preckel, Mitarbeiterin bei Radio Vatikan, in der aktuellen Ausgabe des Magazins Der Spiegel. Für den Hörfunksender berichtet sie über die Katholische Kirche. Radio Vatikan übersetzt unter anderem die Worte des Papstes in 44 Sprachen und sendet sie an andere Medien rund um die Welt. Der Jesuitenpater und Programmdirektor Andrzej Koprowski erklärt: „Dieser Papst spricht täglich seine Morgenandacht, er scherzt gern und hält nicht viel von Manuskripten, die vom Staatssekretariat geprüft wurden.“ Weiter zitiert ihn der Spiegel: „Wir schwitzen hier manchmal, denn wir müssen überlegen: Ist der Witz auf Mandarin verständlich? Stimmt die Übersetzung auf Kisuaheli? Versteht man ihn im Senegal?“
Franziskus sei anders als seine Vorgänger. Einigen fehle bei ihm „das Barocke, das Schwere, das sie mit dem Papstamt verbinden“. Bei ihm müssten Journalisten stärker einordnen und interpretieren als bei Benedikt XVI., stellt Preckel fest. Dabei sei Vorsicht geboten. Schließlich könne ein aus dem Zusammenhang gerissener Satz fatale Folgen haben, wie Benedikts zitierte Islamkritik aus dem Jahr 2006 gezeigt habe. Seine Regensburger Rede galt vielen Muslimen als Provokation – der Vatikan hatte im Nachhinein erklärt, dem Kirchenoberhaupt sei es im Gegenteil darum gegangen, vor einer Herabwürdigung der islamischen Religion zu warnen. (pro)