Papst Franziskus hat den Rücktritt des Erzbischofs von München und Freising, Kardinal Reinhard Marx, abgelehnt. „Ich stimme Dir zu, dass wir es mit einer Katastrophe zu tun haben: der traurigen Geschichte des sexuellen Missbrauchs und der Weise, wie die Kirche damit bis vor Kurzem umgegangen ist“, schrieb der Papst nach Angaben des Vatikan vom Donnerstag zufolge in einem Brief an Marx. Er bitte ihn aber, im Amt zu bleiben.
Kardinal Reinhard Marx hatte am 4. Juni seinen Rücktritt angeboten. Der 68-jährige Theologe, der seit 2008 an der Spitze des Erzbistums München und Freising steht, wollte mit dem Schritt Mitverantwortung übernehmen „für die Katastrophe des sexuellen Missbrauchs durch Amtsträger der Kirche in den vergangenen Jahrzehnten“. In einer persönlichen Erklärung hatte Marx hervorgehoben, dass er mit seinem Amtsverzicht persönliche Verantwortung tragen wolle, „nicht nur für eigene mögliche Fehler, sondern für die Institution Kirche“. Die Untersuchungen und Gutachten der letzten zehn Jahre hätten laut Marx durchgängig gezeigt, dass es viel persönliches Versagen und administrative Fehler gegeben habe, aber eben auch institutionelles oder „systemisches“ Versagen.
Marx hatte nach eigenem Bekunden in den vergangenen Monaten immer wieder über einen Amtsverzicht nachgedacht. Sein Gesuch beim Papst hatte in der katholischen Kirche und der Öffentlichkeit Aufsehen erregt. Für seine Entscheidung erhielt Marx von vielen Würdenträgern in der Katholischen Kirche Anerkennung. Unter anderem zeigte der Vorsitzende der Deutschen Bischofskonferenz (DBK), Bischof Georg Bätzing, Verständnis für den Schritt und würdigte die Arbeit von Marx „als wegweisend für die Kirche in Deutschland und weltweit“.
3 Antworten
Gute Entscheidung vom Papst!! Herrn Marx sollte man sich nicht aus der Verantwortung stehlen lassen, denn auch in München /Freising soll es Mißbrauchsvorwürfe geben.
Je länger ich Kardinal Marx kenne, desto sympathischer wird er mir.
Er ist von einem prunkverliebten zu einem demütigen Bischof geworden.
Seine Antwort auf die Frauenfrage geht so weit wie es in dieser Kirche möglich ist.
Es gibt zu wenige von seiner Sorte.
Einegute Entscheidung von Papst Franziskus. Wir brauchen Kardinal Marx auf dem synodalen Weg. Er soll weiterkämpfen um Reformen und ortschritt.