Bei einer Audienz für Diplomaten in Rom forderte Benedikt die Abschaffung des Blasphemie-Gesetzes in dem islamischen Staat. "Ich ermutige die Verantwortungsträger dieses Landes erneut, die nötigen Anstrengungen zu unternehmen, es aufzuheben, umso mehr, da es offensichtlich als Vorwand dient, um Ungerechtigkeit und Gewalt gegen die religiösen Minderheiten zu provozieren", erklärte der Pontifex. Das sogenannte Blasphemie-Gesetz stellt "Gotteslästerung" unter Strafe und ist auch in Pakistan selber hoch umstritten. Vor wenigen Tagen war der Gouverneur der ostpakistanischen Provinz Punjab, Salman Taseer, von einem seiner Leibwächter erschossen worden. Der Attentäter gab später als Grund für den Mord die scharfe Kritik des Gouverneurs am Blasphemie-Gesetz an. Taseer hatte sich vehement für dessen Abschaffung eingesetzt.
Papst Benedikt sieht in Religionsfreiheit eine wesentliche Grundlage für den Frieden in der Welt, wie er in seiner Ansprache vor den am Heiligen Stuhl akkreditierten Diplomaten betonte. "Die religiöse Dimension ist ein unleugbares und unbezwingliches Merkmal des menschlichen Seins und Handelns." Wenn dieser "fundamentale Aspekt" vernachlässigt werde, komme es zu Konflikten auf allen Ebenen. Friede lasse sich "nur dann aufbauen und bewahren, wenn der Mensch Gott frei suchen und dienen" könne.
Der Papst appellierte wie schon in seiner Neujahrsbotschaft an die politischen Verantwortlichen der betroffenen Regionen, aber diesmal auch an die islamischen Religionsführer, "sich dafür einzusetzen, dass ihre christlichen Mitbürger in Frieden leben und weiterhin ihren Beitrag zu der Gesellschaft leisten können, deren
vollgültige Mitglieder sie sind".
Wie die Tagesschau meldet, berief Ägypten als Reaktion auf die Kritik, in der der Papst auch von der Regierung in Kairo verlangt hatte hatte, mehr zum Schutz von religiösen Mindernheiten zu unternehmen, seinen Botschafter im Vatikan zu Konsultationen ab. Ein Sprecher des ägyptischen Außenministeriums bezeichnete die Bemerkungen es Papstes als unannehmbar und warf ihm vor, sich in innere Angelegenheiten einzumischen. Indes sagte der pakistanische Abgeordnete Sahibzada Fazal Karim am Dienstag der Zeitung "Dawn": "Die Erklärung des Papstes ist Teil einer Verschwörung, um die Weltreligionen gegeneinander auszuspielen."Karim ist Vorsitzendener der Sunni Ittehad (Vereinigte Sunnitische Front), einer Allianz aus acht islamistischen Organisationen. Er sitzt für die Pakistanische Muslim-Liga (Nawaz) von Ex-Premierminister Nawaz Sharif in der Nationalversammlung. Karim forderte die Regierung in Islamabad dazu auf, gegen die Äußerung zu protestieren, da es sich um eine Einmischung in innere Angelegenheiten des Landes handele. Er sagte der Zeitung, seine Allianz plane am Freitag landesweite Protestdemonstrationen.
"Fundamentalismus bedroht das Leben in Freiheit"
Auf dem Neujahrsempfang der "Berliner Morgenpost" am Montag in Berlin sagte Döpfner, der Fall der beiden inhaftierten Reporter der "Bild am Sonntag" im Iran mache deutlich, wie stark der Fundamentalismus den Rechtsstaat und das Leben in Freiheit bedrohe. Die radikalisierte Form des Islam werde etwa bei der atomaren Aufrüstung des Iran, den Selbstmordattentaten der Hamas, der Verfolgung von Christen und Juden in vielen muslimischen Ländern oder den gewaltbereiten Parallelgesellschaften in Berlin spürbar. "Wir dürfen uns nicht damit abfinden", sagte der Springer-Chef. (pro/dpa)