„Weil er das Papsttum aus dem Palast und auf die Straßen hinausgezerrt hat, weil er die größte Kirche der Welt dazu aufgefordert hat, sich mit ihren größten Nöten zu beschäftigen und Verurteilungen durch Gnade auszubalancieren, deshalb ist Papst Franziskus Time‘s Persönlichkeit des Jahres 2013.“ So erklärt die Redaktion selbst, warum sie ausgerechnet das Oberhaupt der Katholischen Kirche ehrt, und ihn damit in einer Liste platzieren, in die er auf den ersten Blick nicht recht passen mag. Auf Rang zwei haben die Journalisten Whistleblower Edward Snowden gesetzt, auf Rang drei die Kämpferin für Homosexuellenrechte, Edith Windsor.
Dennoch ist die Time voll des Lobes für den Papst: Selten habe jemand, der neu auf der Weltbühne ist, so schnell so viel Aufmerksamkeit erhalten. In seinen neun Monaten im Amt habe er gesellschaftliche Debatten über Reichtum und Armut, Fairness und Gerechtigkeit, Transparenz, Modernität, Globalisierung, die Rolle der Frau, die Natur der Ehe und die Versuchungen der Macht gestaltet. „Wenn er das Gesicht eines entstellten Mannes küsst oder die Füße einer Muslima wäscht, hallt dieses Bild weit hinter den Grenzen der Katholischen Kirche nach“, schreibt die Time.