Der Chef des Presseamtes am Heiligen Stuhl, Greg Burke, und seine Stellvertreterin Paloma García Ovejero haben ihre Ämter niedergelegt. Burke hatte an Silvester seinen Rücktritt via Twitter mitgeteilt und mit der Umstrukturierung der vatikanischen Kommunikation begründet. „Wir glauben, dass es am besten ist, dass der Heilige Vater völlig frei ist, ein neues Team zusammenzustellen“, teilte Burke mit. Der bisherige Koordinator für Social-Media-Aktivitäten, Alessandro Gisotti, wird nach Angaben des Vatikan vom Montag vorerst das Pressebüro kommissarisch leiten.
Kein Zugang zum Papst
Verschiedenen Medienberichten zufolge kam die Rücktrittsmeldung am Silverstertag überraschend, zudem zur Unzeit. Paul Kreiner nennt den Verlust der beiden Presssprecher in einem Kommentar der Stuttgarter Nachrichten vom Neujahrstag ein „Vatikanisches Beben“. Papst Franziskus verliere die „zwei loyalsten Medienarbeiter zu einem unglücklichen Zeitpunkt“, schreibt Kreiner.
Kreiner vertritt die Auffassung, dass unter Papst Franziskus die Position des Pressesprechers „drittrangig“ geworden sei, da diese seit einer Organisationsreform im Presseamt des Heiligen Stuhls einem Kommunikations-Präfekten und einem Chefredakteur unterstellt sei. Zudem hätten der US-Amerikaner Burke und seine aus Spanien stammende Kollegin Ovejero „keinen direkten Zugang zu Franziskus“ gehabt und „nicht immer glücklich“ agiert, „wenn es mal wieder eine missverständliche Spontanäußerung des Pontifex einzufangen galt“.
Vatikan will im Februar über Missbrauch beraten
Seit Langem kämpfe der Vatikan mit dem Umbau seiner Kommunikationsabteilung, „um die Medienarbeit auf die Höhe der Zeit zu bringen“, berichtet die Frankfurter Allgemeine Zeitung (FAZ) am Montag. Franziskus sei auch bekannt für „Alleingänge und dafür, dass er gern frei von der Leber“ spreche. Weil die Katholische Kirche wegen Missbrauchsskandalen in der Kritik stehe und im Februar zudem ein Gipfel zum Thema in Rom anstehe, erwarte das neue Team nun „stürmische Zeiten“. Nach FAZ-Angaben wird dem Papst selbst vorgeworfen, nicht genug gegen pädophile Geistliche zu tun.
Von: Norbert Schäfer