Unter der Überschrift „Wahrheit ist nie absolut“ veröffentlichte die linksliberale La Repubblica Franziskus‘ Brief am Mittwoch. Darin schreibt der Papst: „Sehr geehrter Dr. Scalfari, […] Es scheint mir […] für die Gesellschaft, in der wir leben, sehr positiv, wenn wir über eine so wichtige Realität wie den Glauben sprechen, der sich ja auf die Predigt und Figur Jesu beruft.“ Scalfari stellte in seinem Brief Fragen zum Verhältnis von Verstand und Glauben. Sein Schreiben hatte im Juli auch in der Repubblica veröffentlicht.
„Barmherzigkeit ohne Grenzen bei ehrlichem, zerknirschten Herzen“
Scalfari fragte nach der Haltung der Kirche gegenüber Menschen, die nicht an Jesus glauben. Außerdem wollte er wissen, ob der Gott der Christen denen, die nicht glauben und sich auch nicht um den Glauben bemühen, verzeihe. Das katholische Kirchenoberhaupt antwortete: „Ich sage dazu, dass die Barmherzigkeit Gottes keine Grenzen hat, wenn sich jemand ehrlichen, zerknirschten Herzens an ihn wendet. Das ist fundamental.“ Bei der Frage der Nichtglaubenden gehe es um das Hören auf das eigene Gewissen. „Sünde ist es auch beim Nichtglaubenden, wenn er gegen sein Gewissen handelt. Auf es zu hören und ihm zu gehorchen bedeutet, sich angesichts des für gut oder für böse Erkannten zu entscheiden. Und an dieser Entscheidung hängt Güte oder Schlechtigkeit unseres Handelns.“
Auf die Frage, ob es eine Sünde oder ein Irrtum sei, zu glauben, dass es keine absolute Wahrheit gibt, schrieb Franziskus: „Ich würde zunächst auch für einen Glaubenden nicht von ,absoluter‘ Wahrheit sprechen – für den Christen ist die Wahrheit die Liebe Gottes zu uns in Jesus Christus, also eine Beziehung! Und jeder von uns geht von sich selbst aus, wenn er die Wahrheit aufnimmt und ausdrückt: von seiner Geschichte, Kultur, seiner Lage und so weiter.“ Das heiße nicht, dass Wahrheit subjektiv oder veränderlich sei. „Im Gegenteil. Aber sie gibt sich uns immer nur als Weg und als Leben. Hat nicht Jesus selbst gesagt: Ich bin der Weg, die Wahrheit, das Leben?“
Glaube entsteht aus der Begegnung mit Jesus
In dem am Mittwoch veröffentlichtem Text teilte der Pontifex auch mit: „Für mich entsteht der Glaube aus der Begegnung mit Jesus. Einer persönlichen Begegnung, die mein Herz angerührt hat und meinem Leben eine Richtung und einen neuen Sinn gegeben hat. Aber gleichzeitig eine Begegnung, die möglich wurde durch die Gemeinschaft des Glaubens, in der ich lebe und die mir erlaubt hat, die Heilige Schrift zu verstehen. […] Glauben Sie mir: Ohne die Kirche hätte ich Jesus nicht begegnen können.“
Der Briefschreiber Scalfari ist ehemaliger Abgeordneter der Sozialistischen Partei Italiens und war Chefredakteur der Wochenzeitschrift L‘Espresso und der Tageszeitung La Repubblica. Der Journalist ist laut einem Repubblica-Artikel von 2005 Atheist. Das Magazin Der Spiegel schreibt, Scalfari habe sich im Alter dem Glauben zugewandt – nicht aus Angst vor dem Tod, sondern „mit gebotener Distanz und ganz in der Tradition des aufgeklärten Verstandesmenschen“. (pro)
„Barmherzigkeit ohne Grenzen bei ehrlichem, zerknirschten Herzen“
Scalfari fragte nach der Haltung der Kirche gegenüber Menschen, die nicht an Jesus glauben. Außerdem wollte er wissen, ob der Gott der Christen denen, die nicht glauben und sich auch nicht um den Glauben bemühen, verzeihe. Das katholische Kirchenoberhaupt antwortete: „Ich sage dazu, dass die Barmherzigkeit Gottes keine Grenzen hat, wenn sich jemand ehrlichen, zerknirschten Herzens an ihn wendet. Das ist fundamental.“ Bei der Frage der Nichtglaubenden gehe es um das Hören auf das eigene Gewissen. „Sünde ist es auch beim Nichtglaubenden, wenn er gegen sein Gewissen handelt. Auf es zu hören und ihm zu gehorchen bedeutet, sich angesichts des für gut oder für böse Erkannten zu entscheiden. Und an dieser Entscheidung hängt Güte oder Schlechtigkeit unseres Handelns.“
Auf die Frage, ob es eine Sünde oder ein Irrtum sei, zu glauben, dass es keine absolute Wahrheit gibt, schrieb Franziskus: „Ich würde zunächst auch für einen Glaubenden nicht von ,absoluter‘ Wahrheit sprechen – für den Christen ist die Wahrheit die Liebe Gottes zu uns in Jesus Christus, also eine Beziehung! Und jeder von uns geht von sich selbst aus, wenn er die Wahrheit aufnimmt und ausdrückt: von seiner Geschichte, Kultur, seiner Lage und so weiter.“ Das heiße nicht, dass Wahrheit subjektiv oder veränderlich sei. „Im Gegenteil. Aber sie gibt sich uns immer nur als Weg und als Leben. Hat nicht Jesus selbst gesagt: Ich bin der Weg, die Wahrheit, das Leben?“
Glaube entsteht aus der Begegnung mit Jesus
In dem am Mittwoch veröffentlichtem Text teilte der Pontifex auch mit: „Für mich entsteht der Glaube aus der Begegnung mit Jesus. Einer persönlichen Begegnung, die mein Herz angerührt hat und meinem Leben eine Richtung und einen neuen Sinn gegeben hat. Aber gleichzeitig eine Begegnung, die möglich wurde durch die Gemeinschaft des Glaubens, in der ich lebe und die mir erlaubt hat, die Heilige Schrift zu verstehen. […] Glauben Sie mir: Ohne die Kirche hätte ich Jesus nicht begegnen können.“
Der Briefschreiber Scalfari ist ehemaliger Abgeordneter der Sozialistischen Partei Italiens und war Chefredakteur der Wochenzeitschrift L‘Espresso und der Tageszeitung La Repubblica. Der Journalist ist laut einem Repubblica-Artikel von 2005 Atheist. Das Magazin Der Spiegel schreibt, Scalfari habe sich im Alter dem Glauben zugewandt – nicht aus Angst vor dem Tod, sondern „mit gebotener Distanz und ganz in der Tradition des aufgeklärten Verstandesmenschen“. (pro)