Pakistan hat mehrere Hilfsorganisationen aus dem Land geworfen, darunter auch die christliche Hilfsorganisation World Vision. Am 8. Oktober sei die Organisation von der pakistanischen Regierung aufgefordert worden, innerhalb von 60 Tagen die Arbeit im Land einzustellen. Das teilte sie auf Anfrage von pro mit. Insgesamt hätten 17 weitere in Pakistan arbeitende Hilfsorganisationen unter anderem aus den USA, Großbritannien und den Niederlanden gleiche Schreiben erhalten. Shireen Mazari, Ministerin für Menschenrechte, begründete via Twitter die Entscheidung der Regierung: Die Organisationen hätten sich mit ihrer Arbeit nicht innerhalb der festgelegten Vereinbarungen bewegt.
Wie World Vision gegenüber pro bestätigte, habe man sich bereits seit zwei Jahren erfolglos um eine Registrierung mit neuen Bedingungen bemüht. Nachdem bereits im Dezember 2017 das jetzige Szenario angedroht wurde, habe man versucht eine Revision zu erreichen. Diese hätten die pakistanischen Behörden Anfang Oktober 2018 endgültig abgelehnt. Es gebe aber die Option, nach einer sechsmonatigen Frist erneut einen Antrag zu stellen.
Wiederaufnahme der Arbeit wird diskutiert
World Vision habe die letzten Wochen im Land vor allem dazu genutzt, um Projekte abzuschließen oder zu übergeben. Vor allem bedauere man die Auswirkungen der Entscheidung. Diese treffe die in Armut lebenden Kinder und Familien. Der Regionaldirektor Beng Yeoh erklärte gegenüber der französischen Nachrichtenagentur AFP, dass es ein sehr trauriger Tag für das gesamte Team sei. Der Abschied von Kollegen, aber auch den Kindern, die die Hilfsorganisation unterstützt habe, falle sehr schwer. Bis zur Schließung des Büros in Pakistan hätten 31 Mitarbeiter vor Ort gearbeitet.
Bei einem „humanitären Forum wollen mehrere Nichtregierungsorganisationen derzeit über eine „mögliche Wiederaufnahme der Arbeit in Pakistan“ diskutieren. Voraussetzung dafür seien neue rechtliche Rahmenbedingungen.
In Pakistan war World Vision seit 2005 aktiv. Schwerpunkte der Arbeit lagen bei Entwicklungsprojekten und Katastrophenhilfe. In den vergangenen drei Jahren habe die Organisation so 800.000 Menschen unterstützt.
Von: Martin Schlorke