Kita-Broschüre klärt über Homo- und Transsexualität auf

Eine vom Berliner Senat finanzierte Broschüre soll Erzieher im Umgang mit Homo- oder Transsexualität schulen. Das Heft mit dem Titel „Murat spielt Prinzessin, Alex hat zwei Mütter und Sophie heißt jetzt Ben" ist bisher einzigartig in Deutschland.
Von Anna Lutz
Eine neue Broschüre klärt Berliner Pädagogen über sexuelle Vielfalt auf

Laut dem Vorwort der Broschüre „Murat spielt Prinzessin, Alex hat zwei Mütter und Sophie heißt jetzt Ben“ stellt sich nicht die Frage, ob sexuelle Vielfalt als Thema in den Kita-Alltag gehört. Die Einrichtungen seien vielmehr dazu verpflichtet, Themen geschlechtlicher und sexueller Vielfalt aktiv in die frühkindliche pädagogische Arbeit einzubringen. „In vielen Kitas gibt es einen Murat, der gerne Prinzessin spielt, eine Alex, die bei lesbischen, schwulen oder transgeschlechtlichen Eltern zu Hause ist, oder einen Ben, der nicht länger Sophie heißen möchte“, schreiben die Verantwortlichen der Bildungsinitiative „Queerformat“, die im Auftrag des Berliner Senats das Thema Sexuelle Vielfalt abdeckt.

Ziel ist die Inklusion aller Kinder

Die nun vorliegende Broschüre für Erzieher und Pädagogen nimmt sich des Themas an. Etwa mit einem Ankreuztest, der Antwort geben soll auf die Frage: „Wie vielfältig ist Ihre Einrichtung?“ Dort können Mitarbeiter bewerten, inwieweit Kinder, Eltern oder Kollegen ihre sexuelle Orientierung zum Thema im Kita-Alltag machen können, ob Beratungsstellen bekannt sind oder ob das pädagogische Konzept der Einrichtung sich dem Aspekt überhaupt widmet.

Die Arbeitshilfe umfasst auch Handlungsempfehlungen, wie Mitarbeiter geschlechtliche und sexuelle Vielfalt in der Kita unterstützen können. „Machen Sie sich bei Ihren Äußerungen bewusst, dass Ihr Gegenüber sich nicht zwangsläufig hetero-sexuell und cisgeschlechtlich identfiziert“ , heißt es dort etwa, oder: „Das Aussehen einer Person lässt keine eindeutige Aussage über ihre geschlechtliche Identität zu. Nicht alle Menschen identifizieren sich mit dem bei der Geburt zugewiesenen Geschlecht.“

Gegen Homophobie

In Grundlagentexten erklären Experten, warum Sexualität und Orientierung schon in der Kita eine Rolle spielen soll: Weil Kinder schon sehr früh Erfahrungen mit Zugehörigkeit und Ausschluss machten, brauche es von Anfang eine eine inklusive Pädagogik, die sie wertschätze und fördere. Als Beispiel nennen die Autoren Kinder aus sogenannten Regenbogenfamilien. Diese litten besonders darunter, dass ihre Lebenswelt in pädagogischen Einrichtungen nicht vorkomme. Der Text bietet auch Wissensgrundlagen zum Thema Intersexualität sowie rechtliche Entscheidungen dazu. Entstanden ist die Arbeitshilfe im Zusammenhang mit der Initiative „Berlin tritt ein für Selbstbestimmung und Akzeptanz sexueller Vielfalt“, die sich unter anderem gegen Homophobie richtet.

Von: Anna Lutz

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