Die Nutzung digitaler Medien und des Internets nimmt einen immer größeren Raum im Leben der 12- bis 19-Jährigen ein. Das geht aus der JIM-Studie 2017 hervor, die den Medienumgang dieser Altersgruppe untersucht. Laut Studie haben 99 Prozent der Jugendlichen in diesem Alter „zumindest selten“ Zugang zum Internet. 89 Prozent gehen sogar täglich online – so viele wie noch nie. Insgesamt verbringen Jugendliche nach eigenen Angaben täglich im Schnitt 221 Minuten im Internet. 2007 waren es noch 106 Minuten.
Viele Jugendliche besitzen selbst ein Smartphone (97 Prozent). Etwas mehr als die Hälfte der Befragten (53 Prozent) hat einen Fernseher. Die Jugendlichen nutzen die Geräte vor allem zur Unterhaltung, Kommunikation und als Informationsquelle. So finden es 56 Prozent wichtig, dass sie schnell über das aktuelle Zeitgeschehen informiert werden.
„Qualität und Wahrheitsgehalt schwer einzuschätzen“
Je älter die Jugendlichen werden, desto relevanter ist das Internet für sie. Da viele Jugendliche nicht nur bei professionellen Medienanbietern, sondern auch in Sozialen Netzwerken nach Informationen suchten, seien „Qualität und Wahrheitsgehalt der Inhalte“ für sie oftmals nur schwer einzuschätzen, sagen die Autoren der Studie. Auch das Erkennen extremistischer Inhalte sei „nicht immer leicht möglich“.
Daher brauche es „eine hohe Nachrichten- und Informationskompetenz, um sich dort zurechtzufinden und sich selbst eine Meinung zu bilden“. 88 Prozent der Befragten nutzen mehrmals pro Woche das Videoportal YouTube, 63 Prozent sogar täglich. Etwas mehr als die Hälfte (55 Prozent) schaut regelmäßig fern. Der Lieblingssender der Jugendlichen ist ProSieben.
Facebook verliert an Bedeutung
Im musikalischen Bereich gewinnen Streaming-Dienste wie Spotify zunehmend an Bedeutung und werden inzwischen von jedem zweiten Jugendlichen mehrmals pro Woche in Anspruch genommen. Immer häufiger nutzen Jugendliche das Internet, um über soziale Netzwerken oder Messenger-Dienste zu kommunizieren. 94 Prozent der Befragten gaben an, sich regelmäßig über den Internetnachrichten-Dienst WhatsApp auszutauschen. Facebook verliert hingegen deutlich an Bedeutung und wird nur noch von jedem vierten Teenager genutzt. Stattdessen greifen Jugendliche lieber auf bildzentrierte Dienste wie Instagram (57 Prozent) oder Snapchat (49 Prozent) zurück.
Trotz einer verstärkten Internetnutzung bleibt vier von zehn Jugendlichen immer noch Zeit, regelmäßig zum gedruckten Buch zu greifen. 73 Prozent treffen sich noch mehrmals pro Woche mit Freunden. Das sind 13 Prozentpunkte weniger als noch vor zehn Jahren. Und 68 Prozent treiben nebenbei auch noch regelmäßig Sport. Das Besuchen einer kirchlichen Einrichtung steht nur bei drei Prozent aller Jugendlichen regelmäßig auf dem Programm.
Von: Sandro Serafin