Schulbuch mit antisemitischem Bild gestoppt

Der Klett-Verlag hat sich für ein antisemitisches Bild in einem Schulbuch entschuldigt. Die Auslieferung sei gestoppt worden, Lehrern werde eine Austauschseite zugeschickt.
Von PRO
Das Schulbuch mit der antisemitischen Darstellung war laut Verlag seit Jahren im Umlauf, ohne dass jemandem etwas aufgefallen wäre (Symbolbild)

Eine riesige gelbe Euro-Münze im Stile des Computerspiels „Pacman” nähert sich mit geöffnetem Mund einer Landkarte Europas. „€U” ist darauf zu lesen, und dahinter liegt, im goldenen Schatten der fressenden Scheibe, dreimal der Schriftzug „Rothschild-Bank”. Zu sehen ist das in einem deutschen Schulbuch für Politik, das sich an Siebt- bis Neuntklässler richtet.

Damit wird als Auslöser für die Euro-Krise fälschlicherweise die jüdische Rothschild-Bank ausgemacht. Das Online-Magazin Vice hatte am Donnerstag zuerst über den Fall berichtet. Die Rothschild-Bank ist eine Schweizer Privatbank, in London gibt es eine Investmentbank, die nach ihrem in Frankfurt geborenen Gründer Nathan Mayer Rothschild (1777-1836) benannt ist.

So reagiert der Verlag

Der Ernst-Klett-Verlag, bei dem das Schulbuch erschienen ist, entschuldigte sich für das beanstandete Bild und sprach von einem Einzelfall. Die Auslieferung des Buches sei sofort gestoppt worden, außerdem werde er eine Austauschseite an Schulen schicken, an denen die Bücher verwendet werden.

„Das hätte nicht passieren dürfen”, zitiert Vice aus der Stellungnahme des Verlags. Die Online-Zeitung Huffington Post zitiert einen Sprecher des Verlages mit den Worten: „Es hat uns selbst überrascht und ist uns sehr unangenehm. Das Buch ist schon ein paar Jahre im Markt und es ist bislang niemandem aufgefallen.”

Der jüdische Name Rothschild wurde schon während der Zeit des Nationalsozialismus in Deutschland als Darstellung für antisemitische Klischees benutzt. Das im Schulbuch verwendete Bild stammt von dem amerikanischen Illustrator David Dees. Auf dessen Webseite finden sich dutzende abstruse Bilder mit Verschwörungstheorien und antisemitischen Vorurteilen. Ein Bild zeigt eine verschleierte Frau mit Kind im Arm, die vor einem Flugzeug mit israelischen Flaggen flieht. Auf sie fällt eine Bombe mit der Aufschrift „Gaza Völkermord 2009”. In einer weiteren Zeichung stehen offenbar palästinensische Kinder auf einem Schachbrett, der israelische Premierminister Benjamin Netanjahu droht, mit einem blutigen Beil auf sie einzuschlagen. In vielen weiteren Darstellungen wird der Zionismus mit dem Nationalsozialismus gleichgesetzt. (pro)

Von: mb

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