Der Kontakt zu anderen Religionen sei in der Erziehung eines Kindes sehr wichtig, sagte Marc Witzenbacher, Pressesprecher der Arbeitsgemeinschaft Christlicher Kirchen in Deutschland (ACK) gegenüber pro. Die Teilnehmer einer interreligiösen Fachtagung in Bonn berieten Anfang dieser Woche darüber, wie der interreligiöse Dialog verstärkt in der Bildungsarbeit, zum Beispiel an Schulen, stattfinden könne. Witzenbacher betonte, es gehe darum „persönliche Begegnungen mit unterschiedlichen Religionen zu fördern“. Ein Kind sollte mindestens einmal in seinem Leben eine Synagoge, eine Kirche und eine Moschee besuchen. Sinnvoll sei es auch, persönliche Treffen mit Anhängern anderer Religionen als der des Christentums zu organisieren, wie Aleviten, Bahai, Buddhisten, Jesiden, Hindus oder Sikhi. Wer sich mit anderen Religionen auseinandersetze und Verständnis für sie aufbringe, bei dem sei die Gefahr geringer, in den Extremismus abzurutschen.
Witzenbacher glaubt nicht, dass es Kinder verwirren könnte, neben der eigenen auch mit vielen anderen Religionen konfrontiert zu werden. „Die Beschäftigung mit anderen Religionen soll auch zu einer Auseinandersetzung mit der eigenen Religion führen“, sagte er. „Ich verstehe meine eigene Religion erst in der Auseinandersetzung mit anderen Religionen.“ Bei interreligiöser Bildung solle es zudem nicht darum gehen über andere Religionen zu sprechen, wie beispielsweise im Religionsunterricht, sondern mit Menschen, die ihr angehören .
Interreligiösen Dialog gibt es in Deutschland bereits in verschiedenen Formen, zum Beispiel in Form von „Abrahamischen Teams“, Trialogen oder Runden Tischen. „Solche Projekte und Dialoge bewirken, sich intensiver mit der eigenen Religion zu befassen“, ist auch Jürgen Micksch, Vorsitzender des Abrahamischen Forums in Deutschland, überzeugt. Vorurteile gegenüber anderen Religionen würden so abgebaut. „Dadurch tragen sie zum inneren Frieden bei und sind eine wichtige Prävention gegen religiösen Extremismus.“ (pro)