„Ein Gebet war der Wendepunkt in meinem Leben“, erzählt Deborah Rosenkranz. Sie berichtet, wie sie von ihrem Krankenbett aus das Gebet ihrer Eltern hören konnte. Der Arzt hatte vorher mitgeteilt, dass man aus medizinischer Sicht nichts mehr für die magersüchtige Tochter tun könne. Das Gebet der Eltern hat Deborah berührt. Das war der Moment, in dem ihr Leben eine Wendung nahm, zum Positiven. Heute ist sie als bekennende Christin, Botschafterin und Sängerin unterwegs, um anderen Mut zu machen.
Wendepunkte gibt es in so ziemlich jedem Leben. Sie sind Momente, die das Leben völlig verändern können, positiv wie negativ. Es teilt das Leben ein in ein Davor und ein Danach.
Mathematisch gesehen ist das der Punkt einer Kurve, an dem sich die Richtung ändert. Genau so ist das auch im Leben. Wendepunkte sind einschneidende Erlebnisse – und die können vielfältig sein. Da ist etwa der Moment, in dem die Frau ihren Ehepartner kennengelernt hat, die Liebe ihres Lebens. Für die Sängerin ist es die Möglichkeit zum Auftritt auf großer Bühne und der Startschuss zu einer erfolgreichen Karriere.
Aber auch negative Augenblicke des Lebens können ein solcher Wendepunkt sein. Ein Schicksalsschlag oder eine andere persönliche Katastrophe gehören dazu. Mit manchen Wendepunkten können wir gut umgehen. Sie beflügeln, machen das Leben fröhlicher. Mancher gibt dem Leben erst überhaupt einen Sinn. Andere wiederum machen das Leben schwerer. Da wird die Zeit danach zur Qual. Mancher Wendepunkt wird so zu einer echten Lebenskrise.
Wendepunkte lassen sich nicht beeinflussen, sie sind der Moment, wo eine Kurve die Richtung ändert. In der Mathematik lässt sich dieser Punkt berechnen, im Leben nicht. Eines aber haben sie alle gemeinsam, die großen und kleinen Wendepunkte: Sie verändern.
Das leere Grab an Ostern war für die Jüngerinnen und Jünger Jesu damals mit Sicherheit der größte Wendepunkt in ihrem Leben.
Ostern – der Gamechanger
Hatten sie ihre Hoffnung doch auf Jesus gesetzt, sind mit ihm umhergereist und haben gesehen, wie er gepredigt hat, Menschen geheilt und sein Leben völlig auf Gott ausgerichtet hat. Noch beim Einzug in Jerusalem hat ihm die Menge zugejubelt. Wie ein König wurde er empfangen. Seine Jünger im Schlepptau waren bestimmt mächtig stolz.
Wenige Tage später eine völlig andere Szenerie. Jesus hängt verhöhnt und verspottet, gegeißelt und gefoltert an einem Kreuz auf dem Hügel Golgatha, wie ein Schwerverbrecher. „Jetzt steigt er herunter und zeigt es allen. Jetzt zeigt er seine Macht“, mag da noch der ein oder andere gedacht haben. Wie groß muss die Enttäuschung gewesen sein, als das nicht passiert ist. „Er neigte sein Haupt und verschied“(Joh. 19,30), heißt es in der Bibel. Voller Angst, auch um ihr eigenes Leben, haben sich die Jüngerinnen und Jünger Jesu verkrochen.
Und dann der Wendepunkt: Jesus lebt! Er ist auferstanden. Das ist der Gamechanger könnte man auch sagen. Das ist der Moment, der alles ändert, denn dadurch wird klar: Jesus hat den Sieg über den Tod errungen. Es geht weiter! Von nun an leben wir im Glanz der Ostersonne.
Auch für uns jetzt noch ein Wendepunkt, der lebensverändernd sein kann: „Jesus lebt, mit ihm auch ich.“ (EG 115)
Veronika Mavridis ist Pfarrerin in Rottenburg an der Laaber und Mitglied der Christlichen Medieninitiative pro e.V.