Oregon-Amoklauf: „Gebete sind nicht genug“

Am Donnerstag hat ein Amokläufer am Umpqua Community College in Roseburg im US-Bundesstaat Oregon mindestens neun Menschen erschossen und sieben weitere verletzt. Er soll gezielt auf Christen geschossen haben. US-Präsident Obama forderte eine Verschärfung der Waffengesetze.
Von PRO
Nach dem Massaker am Umpqua Community College in Oregon forderte US-Präsident Obama eine Verschärfung der Waffengesetze (Archivbild)
Bei dem Täter soll es sich nach Angaben der New York Times um den 26-jährigen Chris Harper M. handeln. Die Polizei wollte den Namen zunächst nicht offiziell bestätigen, um „ihm nicht die Anerkennung zu geben, die er für seine feige und fürchterliche Tat wahrscheinlich haben wollte“. Der mutmaßliche Täter habe sich gezielt Christen als Opfer ausgesucht. Das berichtete der Vater einer verletzten Studentin gegenüber dem Nachrichtensender CNN. Am Donnerstagvormittag sei der Täter in die Klassenräume des Colleges eingedrungen. Er habe seine Opfer aufgefordert, sich auf den Boden zu legen und habe dann jeden einzelnen gefragt, ob er Christ sei. Wer mit „Ja“ antwortete, dem sei direkt in den Kopf geschossen worden. Wer „Nein“ antwortete oder gar nichts sagte, dem soll der Täter in die Beine geschossen haben. Der Notruf bei der Polizei sei um 10:38 Uhr Ortszeit eingegangen. Das Büro des zuständigen Sheriffs John Hanlin bestätigte, dass der Amokläufer in einem anschließenden Schusswechsel mit der Polizei getötet wurde. Zu dem Motiv für die Tat sagte ein Ermittler gegenüber der New York Times: „Es scheint, als sei er ein zorniger junger Mann gewesen, der voller Hass war.“ Die Beamten fahndeten zudem nach möglichen Komplizen, die es aber scheinbar nicht gegeben habe. Auf einem Online-Profil von M. sei zu erkennen, dass er Religionen ablehnte. Er sei in einer Gruppe Mitglied gewesen, die sich gegen organisierte Religion aussprach.

Obama: „Wir müssen unsere Gesetze ändern“

Am Umpqua Community College sind derzeit etwa 3.300 Vollzeit- und 16.000 Teilzeitstudenten eingeschrieben. Es liegt 300 Kilometer südlich der Metropole Portland. US-Präsident Barack Obama erklärte, der Vorfall müsse politische Folgen haben und forderte erneut strengere Waffengesetze. „Wir sind das einzige fortschrittliche Land der Erde, das diese Massenschießereien alle paar Monate erlebt“, sagte Obama. In den vergangenen Jahren war es mehrmals zu ähnlichen Massakern gekommen, zum Beispiel im Jahr 2006 an der Columbine High School am Rande von Denver im US-Bundesstaat Colorado, im Jahr 2012 in einem Kino in Aurora in Colorado, ebenfalls im Jahr 2012 an einer Grundschule in Newtown in Connecticut und im Juni dieses Jahres in einer Kirche in Charleston in South Carolina. Die amerikanische Gesellschaft sei abgestumpft, sagte Obama nach dem jüngsten Attentat in Oregon. Es dürfe nicht sein, dass jemand, der anderen Menschen schaden wolle, „so leicht“ an Waffen gerate. „Wir können etwas daran ändern, aber wir müssen unsere Gesetze ändern. Gebete sind nicht genug“, sagte der US-Präsident. Bei seinen Bemühungen, die Waffengesetze in den USA zu verschärfen, war Obama immer wieder auf Widerstand bei den Republikanern gestoßen. Nach Recherchen der Bild-Zeitung könnte der mutmaßliche Täter Chris Harper M. das Massaker im Netz angekündigt haben. Auf dem Chatportal 4chan.org soll ein anonymer Nutzer, bei dem es sich um den Täter handeln könnte, am 30. September geschrieben haben: „Wenn ihr im Nordwesten lebt, geht morgen nicht in die Schule. Ich poste morgen was passiert ist.“ Die anderen Chatpartner sollen daraufhin Tipps für den Amoklauf gegeben haben. Nach Bild-Angaben ermitteln die US-Behörden derzeit, ob es sich bei dem Chatverlauf wirklich um die Ankündigung der Bluttat handelt. (pro)
https://www.pro-medienmagazin.de/gesellschaft/detailansicht/aktuell/charleston-massaker-hinterbliebene-vergeben-dem-todesschuetzen-92455/
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