Oberstes US-Gericht kippt liberales Abtreibungsrecht

Der Oberste Gerichtshof der USA hat das liberale Abtreibungsrecht gekippt. Damit ist der Weg für ein schärferes Abtreibungsgesetz frei.
Von Johannes Schwarz
Das US Supreme Court in Washington hat 1973 beschieden, dass Abtreibungen grundsätzlich bis zur Lebensfähigkeit des Kindes zulässig sind. Die US-Bundesstaaten können jedoch eigene rechtliche Regelungen festlegen.

Das bestehende Abtreibungsgesetz „Roe vs. Wade“ ist für nichtig erklärt worden. Somit gilt ab sofort in Amerika nicht mehr grundsätzlich das liberale Abtreibungsrecht. Der mehrheitlich konservativ besetzte
Supreme Court machte mit seiner Entscheidung am Freitag den Weg für schärfere Abtreibungsgesetze frei.

In der Urteilsbegründung hieß es: „Die Verfassung gewähre kein Recht auf Abtreibung“. Bereits vor Monaten wurde über ein solches Urteil spekuliert. Für Aufsehen sorgte in dieser Angelegenheit ein öffentlich gewordener Entwurf einer Stellungnahme des Obersten Gerichtshofes. Die amerikanische Nachrichtenseite Politico hatte Anfang Mai darüber berichtet und auf ein auf den 10. Februar datiertes Dokument verwiesen.

Daraufhin gab es einen Aufschrei von Frauenrechtsorganisationen, Kliniken und Liberalen. Das Urteil ist nun so drastisch wie erwartet. In etwa der Hälfte der Bundesstaaten dürfte es nun zu weitgehenden Einschränkungen kommen. In den anderen Bundesstaaten gelten bereits strengere Abtreibungsgesetze.

Die Klägerin des Grundsatzurteils Jane Roe war eine unverheiratete schwangere Frau. Nach texanischem Recht hätte sie eine Abtreibung nur vornehmen lassen können, wenn das Leben der Mutter hätte gerettet werden müssen. Roes Anwälte machten damals geltend, dass sie nicht in der Lage gewesen sei, den Staat zu verlassen, um eine Abtreibung vornehmen zu lassen. In einem weiteren Urteil („Planned Parenthood v. Casey“) garantierte das Gericht 1992 das Recht auf den Abbruch der Schwangerschaft, bis der Fötus außerhalb des Mutterleibs lebensfähig ist: in der Regel also in der 22. bis 24. Schwangerschaftswoche.

Diese Regelung ist nun mit dem Urteil des Obersten Gerichts gekippt und hinfällig. Das Abtreibungsrecht ist in den USA immer wieder Thema heftiger Auseinandersetzungen. Wenige Minuten nach der Verkündigung des Urteils zogen Gegner und Unterstützer eines Abtreibungsverbots vor das Gericht und demonstrierten.

Helfen Sie PRO mit einer Spende
Bei PRO sind alle Artikel frei zugänglich und kostenlos - und das soll auch so bleiben. PRO finanziert sich durch freiwillige Spenden. Unterstützen Sie jetzt PRO mit Ihrer Spende.

Ihre Nachricht an die Redaktion

Sie haben Fragen, Kritik, Lob oder Anregungen? Dann schreiben Sie gerne eine Nachricht direkt an die PRO-Redaktion.

6 Antworten

  1. Gute Entscheidung! Vielleicht schaffts dieser Trend, Föten als Menschen anzusehen ja mit einiger Verspätung zu uns, bei dem ganzen woke Kram hats ja auch geklappt… Bis dahin wird die Ampel aber schon einiges angerichtet haben:(

    10
    6
    1. …. und wenn diese Kinder dann „groß“ sind, werden sie Opfer von Amoktätern. Echt : tolles Amerika ! Vorbildlich, vor allem durch die wieder noch mehr gelockerten Waffengesetze. Vielen Dank Ihr „christlichen“ Republikaner ! Ihr seid wenigstens keine Kommunisten !

      1
      1
  2. Eine wichtige und sehr gute Entscheidung im Sinne des Lebensschutzes und der Gerechtigkeit. Leider wird es die Herzen von Menschen nicht ändern es werden weiter Kinder im Mutterleib getötet. Jedes ist eins zu viel.

    9
    4
  3. Wer sich zu den perfiden Methoden der Abtreibungsprofiteure von „Planned Parenthood“ informieren möchte, der wird hier fündig: „Unplanned“

    „Unplanned“ erzählt die Geschichte von Abby Johnson, einer Insiderin, die eine Klinik von Planned Parenthood leitete – und zur Abtreibungsgegnerin wurde, nachdem sie eine Abtreibung per Ultraschall miterlebte.

    Der Film zeigt all das hautnah. Zerstückelte Embryonen, die in Petrischalen wieder zusammengesetzt werden, um zu prüfen, ob alle Gliedmaßen entfernt wurden; Frauen, denen im Wartezimmer das Blut am Bein herunterläuft, weil es eine Komplikation gegeben hat.
    In den Vorgesprächen mit den verunsicherten Frauen beraten die Mitarbeiterinnen immer in dieselbe Richtung: zur Abtreibung.
    Selbst bei der jungen blondgelockten Frau, die von ihrem Vater in die Klinik gefahren wird. „Meine Eltern zwingen mich dazu, das zu tun. Aber was, wenn es ein Fehler ist?“, sagt sie. „Ist es nicht“, entgegnet Abby Johnson. „Die Schulzeit ist kein guter Zeitpunkt, um ein Baby aufzuziehen.“

    https://www.pro-medienmagazin.de/unplanned-von-der-leiterin-einer-abtreibungsklinik-zur-pro-life-aktivistin/

    10
    2
  4. Diese Standfestigkeit für das Leben ist lobenswert und eine gute Entscheidung.
    Danke Herr Jesus, dass du es gefügt hast.

    3
    0

PRO-App installieren
und nichts mehr verpassen

So geht's:

1.  Auf „Teilen“ tippen
2. „Zum Home-Bildschirm“ wählen