Nutzung digitaler Verkündigung ist rückläufig

Digitale Formate für Gottesdienste und Seelsorge sind weiterhin verbreitet, werden jedoch seltener genutzt als vor drei Jahren. Das zeigt eine aktuelle Studie.
Von Norbert Schäfer
Smartphone-Nutzer

Digitale Formate für Gottesdienste, Messen oder Andachten sind nach wie vor weit verbreitet, werden allerdings im Vergleich zu 2021 „deutlich seltener“ genutzt. Das zeigt eine aktuelle Studie der Wirtschaftsprüfungs- und Beratungsgesellschaft Curacon. Demnach gaben 69 Prozent der befragten Evangelischen an, digitale Angebote von Gottesdiensten zu nutzen. Vor drei Jahren hatten das 90 Prozent angegeben.

Heute nutzt nur jeder zweite Katholik (50 Prozent) ein digitales Angebot für eine Messe, 2021 waren es 85 Prozent. Vor drei Jahren hatte die Studie erstmals die Digitalisierung in der evangelischen und katholischen Kirche in den Fokus gerückt. Einig sind sich die Teilnehmer der aktuellen Studie demnach darin, dass die digitalen Formate für die einzelnen Bereiche der Verkündigung und Seelsorge weiterhin existieren sollten.

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Bei der Studie „Digitalisierung in den Kirchen“ kam zudem heraus, dass bei vielen Teilnehmern wesentliche Prozesse im Kontext der kirchlichen Verwaltung sowohl digital als auch analog erfolgten. Dies deute auf Medienbrüche und Ineffizienzen hin. Als Grund nennt die Studie das Spannungsverhältnis zwischen den Anforderungen an die Leistungen und Prozesse der kirchlichen Verwaltung bei schwindenden finanziellen und menschlichen Ressourcen. 64 Prozent der Befragten nannten mangelnde Medienkompetenz als Herausforderung oder gar Hemmnis hinsichtlich der Digitalisierung in der Kirche. Jeder Zweite (51 Prozent) sieht demnach das Problem beim Mangel an Fachkräften in der Kirche. Fehlende IT-Ausstattung nannten 38 Prozent der Befragen als Hinderungsgrund mit Blick auf die Digitalisierung in der Kirche, ebenso viele den Geldmangel.

„Zurückhaltung“ bei der Digitalisierung

Für die Studie wurden zwischen Februar und Juni 2024 insgesamt 167 Personen online befragt. Die Zielgruppe umfasste sowohl Führungskräfte und Gremienmitglieder aller kirchlichen Leitungsebenen als auch haupt- und ehrenamtlich Tätige in den Bereichen Theologie, Sozialarbeit und Verwaltung. Die quantitative Studie wurde ergänzt mit qualitativen Interviews mit Vertretern der Evangelischen Kirche im Rheinland und dem Erzbistum Köln.

Insgesamt spricht die Studie von „Zurückhaltung“ der Kirchen im Bereich der Digitalisierung. „Der große Digitalisierungsschub, der aufgrund der COVID-19-Pandemie erwartet wurde, hat sich bei Weitem nicht über alle kirchlichen Bereiche, Ebenen und Gemeinden hinweg ereignet“, lautet es in der Studie. Im Bereich der Verkündigung und Seelsorge seien während der Pandemie viele digitale Lösungen „aus der Not geboren“ worden und daher „nur von temporärer Dauer“. Dies sei naheliegend, da die persönliche Begegnung ein zentraler Bestandteil der Kirche sei. Der derzeitige Stand der Digitalisierung in der Kirche sei nicht Resultat einer „übergreifenden Digitalisierungsstrategie, sondern nach wie vor das wertvolle, aber nicht übergreifend koordinierte Engagement von Einzelnen“.

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