Nutzer fühlen sich von Sozialen Netzwerken im Stich gelassen

Gewalt gibt es auch im digitalen Raum. Eine Studie zeigt nun, dass Viele sich einen besseren Umgang damit von Betreibern Sozialer Netzwerke wünschen.
Von PRO
Hass, Beleidigungen und Pöbeleien stehen in den Sozialen Medien auf der Tagesordnung

Viele Nutzer Sozialer Netzwerke sind enttäuscht, wie die Betreiber mit Beschwerden über digitale Gewalt umgehen. Das zeigt eine Studie der Organisation „HateAid“ und dem „Landecker Digital Justice Movement“. Digitale Gewalt meint unter anderem Mobbing, Beleidigungen oder Androhungen von Gewalt im Netz. Auch das unaufgeforderte Senden von Nacktbildern gehört dazu.


Knapp die Hälfte der Befragten, die bereits gewaltvolle Inhalte gemeldet haben, sind unzufrieden mit der Reaktion der Plattformen. Entweder weil der gemeldete Inhalt nicht gelöscht wurde, die Plattform keine Antwort gab oder weil die Entscheidung der Plattform nicht nachvollziehbar war. Ein gutes Drittel weiß gar nicht, was mit ihrer Meldung bei der Plattform passiert ist.

Abhilfe durch verbesserte Beschwerdemechanismen

Was dagegen helfen könnte? Eine Mehrheit von 82 Prozent befürwortet, dass alle das Recht haben sollten, Entscheidungen der Online-Plattformen über den Umgang mit gewaltvollen Beiträgen anzufechten. Dies solle über einen internen Beschwerdemechanismus möglich sein.

Auch außerhalb können Betroffene gegen digitale Gewalt vorgehen. Den Weg zum Gericht haben, laut Studie, bisher jedoch nur drei Prozent der Betroffenen gewagt. Die Gründe dafür seien: das hohe finanzielle Risiko, langwierige Gerichtsverfahren und nicht genügend Informationen. In Erwägung gezogen haben ein juristisches Verfahren jedoch schon 14 Prozent der Befragten.

„HateAid“ empfiehlt deshalb, dass allen Nutzern ein niederschwelliger Zugang zu internen Beschwerdewegen gewährt werden sollte – auch wenn die Plattform eine Meldung schon abgelehnt oder nicht reagiert hat. Außerdem sollten Meldewege nutzerfreundlich gestaltet sein.

Für die Studie wurden 10.000 Personen aus Schweden, Frankreich und Deutschland befragt. Die gemeinnützige Organisation „HateAid“ hilft Opfern von Hass und Hetze im Netz mit Beratung oder Prozesskostenfinanzierung. Ihr Partner auf europäischer Ebene ist das „Landecker Digital Justice Movement“. Es will Demokratie im digitalen Rahmen schützen und stärken.

Von: Katharina Kraft

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Eine Antwort

  1. „Mobbing, Beleidigungen oder Androhungen von Gewalt im Netz“
    Und deshalb – zu Recht – unzufrieden mit den Reaktionen der Plattformen.

    Die Lösung also: Schärfere Kontrolle, Gerichtsverfahren und Strafen?

    Dass das nicht funktionieren wird, darauf hat schon der Rechtsphilosoph und Verfassungsrichter Böckenförde hingewiesen:
    „Der freiheitliche, säkularisierte Staat lebt von Voraussetzungen, die er selbst nicht garantieren kann.“ und verweist auf die „moralische Substanz des einzelnen.“
    Ist diese aber nicht mehr in der Gesellschaft vorhanden, dann rettet Zwang den freiheitlichen Rechtsstaat eben nicht. Denn solches „mit den Mitteln des Rechtszwanges und autoritativen Gebots zu garantieren suchen“ führt dazu, „seine Freiheitlichkeit aufzugeben und … in Totalitätsanspruch zurückzufallen.“

    Was unsere Gesellschaft den Christen und christlichen Maßstäben zu verdanken hat, dass wird um so klarer, je mehr diese Substanz aufgezehrt wird.

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