Seine Karikatur von Mohammed mit einer Bombe im Turban machte sowohl die dänische Zeitung "Jyllands-Posten" als auch ihn selbst weltbekannt. Fanatische Moslems riefen zum Mord an dem 75-jährigen Dänen auf. Der "Karikaturenstreit" machte weltweit Schlagzeilen und löste eine Diskussion um Meinungsfreiheit aus. Westergaard lebte unter Polizeischutz, in seinem Haus richtete man einen "Panic Room" für den Fall eines Anschlags auf ihn ein.
Westergaard war mit seiner fünfjährigen Enkelin zu Hause, als der 29-jährige Somalier, den das Gericht nur mit den Initialen "MMG" bezeichnet, am 1. Januar Westergaards Haus mit einer Axt betrat. Die Sicherheitsleute hatten Westergaard gesagt, Terroristen hätten es nur auf ihn abgesehen, andere Mitglieder seiner Familie seien weniger in Gefahr. Er konnte sich noch in den zum "Panic Room" umfunktionierten Badezimmer retten und drückte den Notalarm der Polizei. Tatsächlich ließ der Einbrecher das Mädchen in Ruhe. Der Somalier schlug mit der Axt auf die Badezimmertür ein und rief "Rache", "Wir kriegen dich schon" und "Fahr zur Hölle!". Vier Minuten später kam die Polizei. Westergaard sagte später, es seien die "längsten Minuten meines Lebens" gewesen.
Vor Gericht sagte der Somalier, der seit 1996 in Dänemark lebt, er habe Westergaard "nur erschrecken" wollen. Ein Gericht in Århus verurteilte ihn am Freitag zu neun Jahren Haft wegen "versuchten Mordes" und "versuchten Terrorismus". Damit schloss sich das Gericht der Einschätzung der Staatsanwaltschaft an. Die zuständige Staatsanwältin erklärte, der Attentäter habe "Unruhe und Chaos" schaffen wollen und bewertete den Überfall als islamistischen Terrorakt, und auf einen solchen steht in Dänemark theoretisch lebenslange Haft.
Bereits im Dezember 2009 hatte eine Gruppe von Terroristen aus Stockholm geplant, die Redaktionsräume der "Jyllands-Posten" mit Maschinenpistolen zu stürmen und die Redakteure zu enthaupten. Laut den Abhörprotokollen des dänischen Geheimdienstes sagte ein Attentäter: "Es soll nicht verhandelt, sondern getötet werden." Eine Amerikanerin, die sich "Jihad Jane" nannte, hatte außerdem zugegeben, die Ermordung von Lars Vilks geplant zu haben, einem weiteren Mohammed-Karikaturisten.
Die dänische Zeitung hatte die Zeichnungen im Herbst 2005 gedruckt. In vielen islamischen Ländern entlud sich Anfang 2006 der Volkszorn, bei Unruhen starben über 50 Menschen. (pro)